Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
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316 Schmiedeberg.

Im Jahre 1319 ſchenkte der Markgraf Woldemar dem Biſchof von Havelberg den Ort Polßen,que situata est iuxta et infra Mechow et Smede berg; das iſt die erſte Nachricht über Schmiedeberg, die wir beſitzen. Im Jahre 1338 hat auch das Kloſter Marienpforte in Boitzenburg dort Hebungen, die ihm vom Markgrafen Ludwig beſtätigt werden. Aus dem Landbuch(1375) erfahren wir, daß zum Dorfe 64 Hufen gehören, von denen kurz vorher 13 wieder neu beſetzt worden waren, und 20% Koſſäten­wörden, von denen nur 3 beſetzt waren. Auch eine Mühle und ein Krug, dieſer damals gerade wüſt, waren vorhanden. Den größten Beſitz im Dorfe hat Grifeke v. Greiffen berg, er erwirbt auch bald nach 1375 noch die acht Freihufen des Tideke Bleck. Dicht beim Dorfe liegen zwei Seen, derKowil) mit drei und derGhenyk?) mit einem Garnzuge. Zur Pfarre gehören vier Hufen. Die v. Greiffenberg ſind dann lange Zeit im Beſitz von Schmiedeberg geblieben, noch 1608 gehörte es nach dem Landreiter berichtallen von Greiffenberg ; ſie haben auch im Laufe der Zeit einen großen Teil der urſprünglich freien Bauernhufen erworben, ſo daß im Jahre 1624 nur noch 33 ſteuer­bare Bauernhufen vorhanden ſind. Bald wechſelt aber Schmiedeberg ſeine Beſitzer. 1638 ſind dort neben den v. Greiffenberg noch die v. Ahlim und v. Bieſenbrow begütert; um 1650 kamen dann die Greiffenbergſchen Güter z. T. durch Verpfändung an die v. Ahlim, z. T. durch Heirat an die von Falckenberg. 1687 ſitzt Levin v. Ahlim alsCreditor der v. Greiffenberg neben Adam Chriſtoph v. Falckenberg im Dorfe. Seit etwa 1700 ſind die von der Hagen im Beſitz des Dorfes; dieſer Familie entſtammt der berühmte Germaniſt und Profeſſor an der Berliner Univerſität Friedrich Heinrich von der Hagen (geb. 1780, geſt. 1856), der auch zu Schmiedeberg ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat. Im Siebenjährigen Kriege hat dort ein Gefecht zwiſchen Preußen und Schweden ſtattgefunden(Nov. 1758).

Die Bauerngemeinde beſtand von alters(1624) aus 11 Bauern und 10 Koſſäten; durch den 30jährigen Krieg ging fie um 6 Bauern und 7 Koſſäten zurück(1687/88). 1805 beſtand ſie aus 10 Ganzbauern und 13 Einliegern. Die Einwohnerzahl betrug 1774: 164, 1805: 224, 1840: 263, 1861: 294.

Um die Ausſtattung der Kirche und eine geſchmackvolle Anlage des Kirchhofes hat ſich die Gutsherrſchaft, die zugleich das Patronat innehat, ſehr verdient gemacht. Die Gemeinde iſt Filia von Polßen.

Die Kirche iſt ein mittelalterlicher Feldſteinbau von regelmäßigem Mauerwerk, das jedoch auf den breit ausgeſtrichenen Fugen die ſonſt uͤbliche Aufziehung mit weißen Linien vermiſſen laßt. Sie beſteht aus einem dreiachſigen Schiff, eingezogenem quadra tiſchen Chor mit zwei Fenſtern an jeder Seite und einer halbkreisföoͤrmigen Apſide mit ur­ſpruͤnglich drei Fenſtern, von denen das mittelſte jetzt vermauert iſt. Chor und Schiff ſind durch einen Spitzbogen verbunden. Die mit ſchwerer Halbkuppel in Feldſtein gewoͤlbte Apſis iſt im Oſtgiebel durch einen Spitzbogen entlaſtet(Backſteinformat 8* 13* 26 am).

I) Der Große Kaulſee ſüdlich vom Dorfe. ) Vielleicht der Dorfſee, um den herum das Dorf kreisförmig angelegt iſt.