Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
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332 Blankenburg.

ſatz für ausgebliebene Naturallieferungen aus dem Amte Gramzow . Im Beſitz des Schul­amtes befindet ſich das Gut noch heute. 1805 waren acht Ganzbauern, vier Ganzkoſſäten, 10 Büdner, 22 Einlieger, ein Fiſcher, ein Rademacher, Schmiede und Krug vorhanden. Die Einwohnerzahl betrug 1774: 271, 1803: 329, 1840: 461, 1861: 673; ſeitdem fällt ſie wieder.

Die Kirche iſt von altersher Mater unter dem Patronat des Joachimsthalſchen Schulinſtituts. Vor 1592 waren Seehauſen und Bietikow Tochterkirchen, jedoch wurde dann Bietikow nach Lützlow und Seehauſen nach Potzlow eingewieſen. Dafür wurden Melzow und Warnitz Tochterkirchen zu Blankenburg. Der Pfarrer hatte 1592 drei Hufen, das Gotteshaus größeren Landbeſitz, darunterJ Ort baven die Judenburg .

Die Kirche aus Granitwerk von guter Technik bildet im Grundriß(Abb. 202) ein großes Rechteck, dem erſt am Ende des 18. Jahrh. ein quadratiſcher Turm vorgelegt wurde. Das Schiff hatte ur­ſpruͤnglich fünf Achſen Länge, Die vier oͤſtlichen Fenſter auf jeder der Langſeiten ſind be deutend vergroͤßert und in Spitz­bogen geſchloſſen, die weſtlichen, jederſeits einſt rundbogig, wur­den vermauert. Ganz eigenartig iſt die Anordnung eines einzigen ſchlanken Spitzbogenfenſters in­mitten der Oſtmauer, die nach den Ecken hin außen anſcheinend durch Blenden belebt war. Die ſuͤdöͤſtliche Ecke ſchuͤtzt jetzt ein breiter geboͤſchter Strebepfeiler vor dem Einſturz. Die Spitzbogenportale aus Feldſtein , eines im Weſten, zwei im Norden und eines im Süden, haben abgetreppte Gewaͤnde.

Die ſeitlichen Emporen dringen an der Nordſeite bis gegen den Altar vor. Gerade Decke mit ſichtbaren Balken. Der aus Backſtein gemauerte und verputzte Turm, der 1791 errichtet wurde, erhielt im Jahre 1860 einen neuen Oberbau aus einem etwas ein­gezogenen geſchieferten Teil und einer unregelmaͤßigen achteckigen Laterne mit geſchweifter Haube.

Der umfangreiche Aufbau des Kanzelaltars von 1832 zeigt einfache Empire­formen mit ſtark verjuͤngten Eckpilaſtern, weitausladender Gebaͤlkplatte und halbkreisfoͤr­miger Kanzelkufe.

Patronats⸗ und Paſtorengeſſtůhl find mit einfachen Hermenpilaſtern beſetzt.

Hoͤlzerner Taufeng el, außer Gebrauch, im Erdgeſchoß des Turmes.

Zwei Glocken. Die große, 1,19 m Durchmeſſer, mit ſechs Rundſchilden am Halſe, die neuteſtamentliche figürliche Darſtellungen enthalten. Die kleine, 70 em Durchmeſſer, von 1677, ohne Gießernamen, nur mit den Buchſtaben 1H 8 Geſus) und MAR(Maria) in roͤmiſchen Majuskeln.

Abb. 202. Blankenburg. Grundriß der Kirche. (Nach einer Zeichnung im Kreisbauamt.)