333
„Melſow“ wird zum erſten Mal 1577 erwähnt(Riedel A XII 228). Den Kern des Dorfes bildet wohl ein urſprünglich ſlawiſches Platzdorf um die Kirche herum; in neuerer Zeit hat es ſich ſtark nach Weſten und Süden ausgedehnt. Im Landbuche von 1375 wird es nicht genannt; man kann wohl daraus ſchließen, daß es bereits dem Kloſter Gramzow gehörte, das mit feinen ſämtlichen Beſitzungen 1354/55 an Pommern abgetreten worden war. Nach dem Erbregiſter des Kloſters von 1592 hatte Gramzow im Dorfe drei„Bauleute“ und 10 Koſſäten, die ſieben Taler 16 Sgr. Pacht, 26 Rauch- und Habichthühner, 40 Pachthühner, Dienft und Schweinezehnt an das Kloſter leiſteten. Ein Koſſät war erſt kürzlich vom Kloſterhauptmann Bernd v. Arnim angenommen. Außerdem beſtand ein Kloſtervorwerk mit 222 Morgen Land, auf dem 80 Stück Rindvieh, 400 Schafe und 2% Schock Schweine gehalten wurden. Den Ackerbau davon beſtellten die drei Bauleute aus„Melſow“, zehn aus Warnitz und ſieben aus Meichow. Sonntags nach Marien Geburt fand ein Jahrmarkt ſtatt, von dem die Kirche das„Stedtegeld“ bezog. Das ganze Dorf hatte 27 Hufen. Um die Verluſte des 30 jährigen Krieges, in dem zwei Bauern und ſechs Koſſäten wüſt wurden, auszugleichen, wurden acht reformierte franzöſiſche Koloniſten angeſetzt. 1805 waren wieder acht Halbbauern, 10 Ganzkoſſäten, drei Büdner und 24 Einlieger im Dorfe„Meltzow“ oder„Melſſow“ anſäſſig. Durch Auflöſung des Erbpachtvorwerks und erneute Anſiedlung hob ſich die Zahl der Bevölkerung von 206(1774) über 378(1816) auf 610(1840; ſeitdem iſt fie etwas geſunken.
Die Kirche, ſtaatlichen Patronats, war Unikum, wurde jedoch 1592 und noch 1650 von Flieth aus„curirt“, 1692 aber zu Blankenburg als Filia gelegt. Sie beſaß 1592 einen„ſilbernen übergulten Kelch mit Patene“, ſowie eine alte Kaſel und Alba.— Die franzöſiſchen Einwohner waren 1775 nach Gramzow eingepfarrt, jetzt bilden ſie eine eigene Gemeinde, zu der Warnitz und Neuwedelsberg eingekircht ſind.
Feldſteinkirche in Saalform mit gerader Balkendecke, vier Spitzbogenportalen aus Feldſtein , zwei im Suͤden, je eines im Weſten und im Norden, und drei Rundbogenfenſtern aus ſpaͤterer Zeit auf jeder Seite. Im Innern Emporen im Weſten und durch die ganze Nordſeite bis zum Oſtgiebel. Die Weſtſeite des Turmaufbaues maſſiv aus Feldſtein mit zwei Schalloͤffnungen, die drei uͤbrigen Seiten Fachwerk; der hölzerne Helm manſardenartig gebrochen. Inſchrift an der Nordſeite:„ R Hermanus Meinet“. In der Wetterfahne die Jahreszahl 1896.
Renaiſſancealtar von 1610(Taf. 22), der nachträglich zu einem Kanzelaltar umgewandelt wurde. Von den geſchnitzten Darſtellungen in den Feldern ſind noch erhalten die vier Evangeliſten, das Abendmahl, eine Beweinung Chriſti, die Sitzung des hohen Rates und als Erſatz für die Kreuzigung das typologiſche Gegenſtuͤck: Iſaaks Opferung. Das Mittelbild wurde nachträglich durch die eingeſetzte Kanzelkufe verdrängt. Der ganze Auf