Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
335
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Seehauſen.

Seehauſen, 23 km nordnordweſtlich von Angermuͤnde . 290 Einw., 162,9 ha; Gut

202 Einw., 816,1 ha. Geſchichte.

Quellen. Das Kloſterarchiv hat ſich nur zum kleinſten Teil bis auf unſere Tage erhalten; das Geh. Staatsarchiv bewahrt 26 Urkunden aus der Zeit von 1250 bis 1475 auf. 11 Originale, die Zeit von 1283 bis 1506 umfaſſend, waren 1830 im Beſitze des Profeſſors Wippel, der fie Leopold . Ledebur für deſſen Allg. Archiv f. Geſchichtskunde des Preuß. Staates zur Veröffentlichung überließ (daſ. Bd. II[1830] 342 bis 355). Hiernach und nach den Originalen des GStA. druckte Riedel einige Urkunden(A XIII 483 ff), untermiſcht mit denen von Gramzow . Eine Urkunde von 1389(A XIII 493 XXI 222) befindet ſich im Stadtarchiv zu Prenzlau . Das Aktenmaterial liegt zuſammen mit dem des Amtes Gramzow im GStA. Rep. 21 Nr. 59. Beſonders zu nennen iſt als wichtigſte Quelle für den Umfang des Beſitzes das Erbregiſter des Kloſteramtes Gramzow-Seehauſen von 1592(6StA. Prov. Brdbg. Rep. 2, 1. Domänen⸗-Regiſtratur, Amt Gramzow , Fach 4, Nr. 1, ferner Prov. Brdbg. Rep. 7, Amt Gramzow II, XXI. 1. Nr. I).Des Joachimsthalſchen Schuldirektoriums Beſchreibung des Schulamtes Seehauſen aus dem 17. Jahrh.(nach 1645) umfaßt die Vorwerke Seehauſen, Blanken­ burg ſowie die Dörfer Seehauſen, Blankenburg , Seelübbe, Bertikow und einen Extrakt aus dem v. Arnimſchen Lehnbrief von 1645(6Std. Prov. Brdbg. Rep. 32, D. sect. J. Nr. 6).

Literatur. Eine urkundliche Geſchichte des Kloſters fehlt vollkommen; ſie würde allerdings bei dem Mangel an Quellenmaterial beträchtliche Schwierigkeiten bereiten. Hier ſei nur noch auf Spezialliteratur aufmerkſam gemacht: Berghaus, Landbuch II, 317 ff.; Fidiein, Territorien IV, 234 f; Riedel, Klöſter und Kloſterruinen in der Kurmark Brandenburg, Märk. Forſch. I(1841) 165 ff. Seehauſen : 175.

Ziſterzienſer⸗Nonnenkloſter . Das Kloſter Seehauſen(Sehuſen, Zehuſem), einſt­mals auf der inſelartigen Diluvialſcholle inmitten der Ausflußarme des Oberen lÜckerſees ſüdlich vom heutigen Dorf Seehauſen gelegen und deshalb mit dem Weihenamen auch Marienwerder oderinsula Sanctae Mariae genannt, iſt wohl kurz vor 1250 gegründet worden. Man hat die Vermutung ausgeſprochen, daß dieſe Gründung mit dem ſeit 1177 beſtehenden Prämonſtratenſerkloſter Gramzow in Verbindung ſtand. Die Prä­monſtratenſerklöſter waren anfangs vielfach Doppelkonvente von Mönchen und Nonnen; ſeit dem Ende des 12. Jahrhunderts war man aber zur Trennung der Konvente über gegangen, und ſo entſtanden vielfach in der Nähe von ſolchen Mönchsklöſtern Nonnen­klöſter, die oft dem Ziſterzienſer -Orden überlaſſen wurdenm). Weder über den genauen Zeitpunkt der Gründung noch über den Stifter ſelbſt wiſſen wir Beſcheid; dieſen hat man in dem Ritter Reiner von Lenz zu ſehen geglaubt, der 1283 dem Kloſter eine größere Schenkung macht; wenn dieſe Schenkung auch Land in der unmittelbaren Umgebung des Kloſters betrifft, ſo ſagt fie doch über den Stifter durch dieſen Umſtand nichts aus und liegt auch zeitlich zu ſpät, als daß wir aus ihr Rückſchlüſſe zu ziehen vermöchten. Das Kloſter beſtand damals ſchon über 30 Jahre. Die älteſte Urkunde, die feiner Erwähnung tut, iſt der Indulgenzbrief des Biſchofs Wilhelm von Cammin vom 19. Nov. 1250(GSt'l. uM O., Kloſter Seehauſen Nr. IM). Der Biſchof, der ſich damals in Blankenburg aufhielt, gewährte einen 40 tägigen Ablaß für alle, die zum Bau des Kloſters beiſteuern würden.

N Hoogeweg, Die Stifter und Klöſter der Prov. Pommern , II(1926) S. 325,