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Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
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60 Boitzenburg

60. Boitzenburg. Anſicht vom Marktflecken und Schloß um 1650(nach Merian)

BOITZENBURG Schloß

, Klofter und Marktflecken. 17 km nordöſtlich von Templin .

Schrifttum: Riedel A XXI S. 1 ff. UB Arnim J. Berghaus 15873 II 261, 323 ff. Kirchner, Boytzenburg. Riehl⸗Scheu S. 248 ff. Fidiein IV 249ff. v. Arnim⸗Denſen, Über die Vogteien der Uckermark (Mitt. d. Uckerm. Muſ. u. Geſch. Vereins zu Prenzlau 1 Bd., 1901 S. 24ff). Rud. Schmidt, Wanderung nach B.(reis­kalender 1928 S. 27ff). Derſ.], Aus dem Boitzenburger Park(ebda. 1929 S. off.). B.(ebda. 1932 S. Y. Forſchungen zur Brdbg. u. Preuß. Geſchichte, 45. Bd., 1933 S. 199f. Rud. Schmidt], Schloß B. bis zum Jahre 1800(Kreiskalender 1933 S. 66ff). Derſ., Die Nonnen von Marienpforte(ebda. 1936 S. 34ff.).2 Derf., Boitzenburg, Dorf, Marktflecken, Stadt(ebda. 1937 S. 77ff.).

Schloß

Das unter geſchickter Ausnutzung des waſſerreichen, ſchwer zugaͤnglichen Gelaͤndes angelegte Schloß B., das auf alter Siedlungsſtaͤtte im See Tyßen errichtet wurde, begegnet urkundlich zuerſt im Jahre 1276. Damals erhielten Dietrich v. Kerkow, feine Söhne und Neffen unter Verzicht auf Burg und Stadt Schildberg(Kreis Soldin) die Burg B.(eaſtrum Boyceneborch) mit 10 dabeiliegenden Dörfern von den Markgrafen Johann II., Otto IV. und Konrad zu Lehen(Riedel A XIII 38; Krabbo⸗Winter Nr. 1091). Vielleicht haben wir aber ſchon den 1271 im Zu­ſammenhang mit der Bewidmung des Kloſters erwaͤhntendominus Gerhardus de Boyceneburch als Burgherrn bzw. Burgvogt anzuſehen(vgl. Kloſter B.; ſ. a. Krabbo⸗Winter Nr. 951 II2679.

Nach 1330 gelangte das Schloß wieder an den Markgrafen zuruͤck(vgl. Riedel A XIII 23 u. 323) und kam dann um die Mitte des 14. Ih. an Friedrich v. Lochen, der ſich 1365 in feinem Teſtament ausdrücklich als, dominus in Boyz cenborgh bezeichnet(ebda. A XXI 39. Sein Sohn Ulrich veraͤußerte noch in demſelben Jahre nach dem Tode des Vatershus Boycenborgh, ſtediken und land für 3710 Silbermark an Markgraf Otto den Faulen(ebda. A XIII 31). 1367 erſcheinen dann ein v. Mus heim und Hermannvom Lyne im Beſitz von SchloßBoͤſeln­burg(ebda. 332).

Nach dem Landbuch hat der Markgraf das 1375 in ſeinem Beſitz bezeugte Schloß B. zwei Jahre ſpaͤter mit allem Zubehör, zo Schock Groſchen Einnahmen uſw. an Johann v. Cottbus gegeben. Zu den Schloßguͤtern gehoͤrten u. a. die Dörfer B., Krewitz, Zerwelin, Wichmannsdorf und Mittenwalde (Landbuch S. 10, 18, 25, 39. 1390 be: gegnet Otto v. Holtzendorff als Hauptmann zu B.(Riedel A XXI 53). Drei Jahre ſpaͤter verſetzten die Brüder v. Bredow Schloß, Staͤdtchen, Dorf und Mühle mit den dazugehörigen Dörfern für 400 Schock boͤhmiſcher Groſchen auf vier Jahre an Luͤdeke v. Maltzahn zu Schoöͤnhagen(Kirchner S. 67). Von 1398 ab war B. in der Gewalt der pommerſchen Herzöge(ebda. 69 ff), bis der Hohenzoller Friedrich J. es 1415 mit Zehdenick fuͤr 2000 Rheiniſche Gulden wieder einloͤſte. Er gab das Schloß 1416 auf ein Jahr an Haſſe v. Bredow, zugleich mit der Vogtei des Uckerlandes(Riedel A VII 142). 1420 übertrug er dem Ritter Zacharias v. Ha ſe den gleichen Befißin Amtmanns­weiſe!(ebda. A XIII 342).

Wenige Jahre ſpaͤter begegnen zum erſten Mal die v. Arnim als Pfandherren von B. Bereits 1427 hatten die Brüder Hans und Jaſpar v. Arnim in einem Revers dieſe Rechtslage im weſentlichen bekanntgegeben(uB Arnim 1 63). Am 29. Januar 1429 verpfaͤndete ihnen dann Markgraf Johann foͤrmlich Schloß B. mit allem Zubehör und der Landvogtei, der Orbede von Prenzlau, Templin und Strasburg , und zwar fuͤr ein Darlehn von 2295 Rhein . Gulden und 1500 Mark Finkenaugen(Riedel A XIII 348). Zehn Jahre ſpaͤter erlaubte Markgraf Friedrich dem Hans v. Arnim, im Schloßein hus, auch eyne kuchen[zu] buwen und die ringmure zu beſſern (ebda. 358; UB Arnim 199.