Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Boitzenburg 63

deln, die allerdings ſehr früh(ſchon vor 1281 zuſammengelegt worden ſeien. Das von Heinrich v. Stegelitz geſtiftete Kloſter Marienpforte habe ſich bei Flieth und Stegelitz , das von den Markgrafen gegründete Kloſter Boitzenburg an der Stelle der heutigen Kloſterruine befunden.

Das zur Didzeſe Cammin gehoͤrige Benediktinerinnen⸗Kloſter Marienpforte(Porta ſancte Marie) wurde 1269 von feinem Stifter, dem Ritter Heinrich v. Stegelitz, mit Einkünften in, Marienvlete(Flieth?), Heſſenhagen, Suckow, beim SeeSavin bzw. in Fredenwalde, Flieth oder Stegelitz ausgeſtattet(Riedel XXII). 1271 uͤbereigneten die Markgrafen Johann II., Otto IV. und Konrad dem KloſterBoyceneburch die Muͤhle, 10 Hufen des Gerhard v. B., die er von ihnen zu Lehen hatte, und den Patronat der Kirche in B., ferner den Grund und Boden, auf dem das Kloſter ſtand, mit einem dabeiliegenden See(bis zum Berg) und ſchließlich die Kirchen Krewitz, Klaushagen und Hardenbeck(Riedel A XXI2; Krabbo⸗Winter Nr. 1003). Zehn Jahre ſpaͤter geſtand Biſchof Hermann von Cammin dem Kloſter inBoycenborch das Recht zu, die Kirchen Heſſenhagen, Klaushagen, Krewitz und Hardenbeck, deren Patronat das Kloſter von den oben erwaͤhnten Markgrafen erhalten habe, nach dem Tode der jetzigen Pfarrer gottesdienſtlich zu verſorgen oder dort Vikare einzuſetzen, ſowie die Spenden der Gläubigen für die Kirche der heiligen Jungfrau in B. zu feinem Nutzen zu verwenden(Riedel A XXI 3). 1281 wird alſo das von B. entfernt gelegene Dorf Heſſenhagen(ſuͤdweſtlich von Stegelitz , das 1269 zur Ausſtattung von Marienpforte gehörte, zuſammen mit den Dörfern um B. genannt, die 1271 von den Markgrafen an das dortige Kloſter kamen. Die Vereinigung dürfte alſo 1281 bereits eingetreten fein, 1295 wird das Kloſter B. dann zuerſt ausdrücklich als zum Ziſterzienſer­orden gehörig bezeichnet, der aus dem Benediktinerorden hervorgegangen war(Riedel A XXI S). Inwieweit das Charakteriſtiſche der Ziſterzienſer (Eigenwirtſchaft mit Laienbruͤdern und Lohnarbeitern, Grangien , Förderung der Koloniſierung uſw.) auch fuͤr die Nonnen in B. zutrifft, entzieht ſich im einzelnen unſerer Kenntnis.

An Gütern hat das Kloſter in den 270 Jahren feines Beſtehens durch Kauf, Tauſch oder Schenkung folgendes erworben: außer den erwaͤhnten, von 1269 bis 1281 erhaltenen Beſitzrechten erwarb es 1288 das Dorf Broͤddin (ebda. A XXI 5), 1295 Einkünfte in Warthe(ebda. 8; 1304 Vollbeſitz: ebda. 12), 1298 Grundbeſitz in Wittſtock , Kreis Prenzlau(ebda. 9), 1313 das Dorf Hardenbeck(ebda. 13), 1314 Einkuͤnfte in Kroͤchlendorff(ebda. 14), 1323 das Dorf Haßleben (ebda. 17), 1333 das Dorf Roſenow (ebda. 26), 1338 Einkuͤnfte in Weggun(ebda. 31), Fuͤrſten­berg, Schmiedeberg(Kreis Angermuͤnde ) undGolinze(im Kreis Soldin?)(ebda. 30), 1340 das Dorf Kuhz(vom Markgrafen gegen Heſſenhagen eingetauſcht: ebda. 32) und Beſitz in Zerwelin(ebda. 33), 1343(ebda. 34 Ein­Fünfte aus Hindenburg und Beenz(1404 Vollbeſitz: ebda. 55), 1368 die Dörfer Mahlendorf,Telstorp(Tiles dorp, Thegelstorph Ziegelsdorf], Wuͤſtung oͤſtlich von Kuͤſtrinchen ) und Kuͤſtrinchen (ebda. 42 f.), 1374 Libbeſicke(ebda. 46). 1375 beſaßen die Nonnen Einkünfte in Goritz , Kreis Prenzlau (Landbuch S. 136), 1382 erwarben fie das Dorf Klaus: hagen(Riedel A XXI 51). Die pommerſchen Herzöge Swantibor, Bogiſlaw, Barnim und Wratiſlaw uͤberließen ihnen 1403dat ſtedeken unde dat dorp to Boyſenborch mit allem Zubehoͤr auf 10 Jahredorch mennigherhande ſchaden willen, den de armen... eloſterjunewrouwen to B. hebben genomen in unſen openbaren krighe(ebda. 54. 1420 erwarb das Kloſter das Dorf Thomsdorf(ebda. 58 f), 1434 Einkuͤnfte in Prenzlau (ebda. 62), 1459 die wuͤſte Feldmark und Dorfſtaͤtte Wuppgarten(ebda. 66), Ende des 15. Ih. Einkünfte in Parmen(ebda. 73. 1504 beſaß das Kloſter eine Vikarie und einen Altar in der Marienkirche zu Templin (ebda. 79.

Den Beſitzſtand des Kloſters vor ſeiner Aufhebung gibt das Boitzenburger Schloßregiſter von 1528 zum guten Teil wieder(UB Arnim 1449). Daraus wird auch erſichtlich, daß das Schloß, deren Inhaber jeweils Schirm­herren des Kloſters waren, um dieſe Zeit bereits eine ganze Reihe ehemals kloͤſterlicher Beſitzungen an ſich gezogen hatte. Die Geſchichte des Kloſters innerhalb des brandenburgiſch⸗mecklenburgiſch⸗pommerſchen Grenzraumes iſt ohnehin nicht ohne empfindliche Störungen verlaufen. So erhielten die Nonnen 1317 von Markgraf Woldemar 6 Hufen in Hardenbeckzur Behebung der Schäden, die fie ſeinetwegen in dem juͤngſt verfloſſenen großen Kriege erlitten haben(Riedel A XXI 15; Krabbo⸗Winter Nr. 2577). Aus gleichem Anlaß uͤberließen ihnen die pommer­ſchen Herzöge 1403 Staͤdtchen und Dorf B. auf 10 Jahre(ſ. o.). 1460 verkündete Biſchof Wedego von Havelberg einen Ablaß für die Wohltaͤter des baufaͤlligen und zum Teil eingeaͤſcherten Kloſters(Riedel A XXI 67). In Hinſicht aufdie Veroͤdung und den Verfall des Kloſters, ſeiner Gebaͤude, Zehnten, Beſitzungen und ſeiner verbrannten Dörfer erfolgte auch 1477 die Inkorporation der Pfarre in Hardenbeck(ebda. 69).

Die Säkulariſation geſchah früh: 1536 ließ Kurfuͤrſt Joachim II. durch den uckermaͤrkiſchen Landvogt Hans v. Arnim ein Verzeichnis des beweglichen Kloſterbeſitzes(Schatzes) aufnehmen(ebda. 81) und 1538 an ihn das Kloſter, feine geſamten Beſitzungen, feine Urkunden und Siegelſtempel uͤbergeben(ebda. 82). Im naͤchſten Jahr belehnte er dann Hans v. Arnim mit den Kloſterguͤtern, die dieſer von ihm für 3500 Gulden gekauft hatte(ebda. 83). Der neue Beſitzer mußte den Unterhalt der Nonnen übernehmen, Im Jahre 1572 war noch eine Inſaſſin am Leben: Katharina v. Arnsdorf, die um dieſe Zeit gegen Kurt und Berndt v. Arnim wegen der ihr zuſtehenden Einkuͤnfte Klage erhob. Die Angelegenheit wurde ſchließlich vom Stiftshauptmann von Havelberg in Güte beigelegt(ebda. 83).

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