Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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66 Boitzenburg Weſtwand mit vierſtufigem wechſelndem Birnſtabprofil.(Das weſtliche widerlegt Adlers Annahme eines zweiſchiffigen Untergeſchoſſes) Der Verlauf der Weſt- und Suͤdwand durch Grabungen feſtgeſtellt, dabei einige Formſteine mit achtblättrigem Stern gefunden. Im Nordteil der Weſtwand Spuren eines Rund­fenſters, darunter eine Niſche mit Ausflußloch. Im Obergeſchoß noch das Gewände eines über Traufhöhe reichenden Fenſters erhalten mit Schräge, Kehle und in der Mitte mit einer von zwei kleinen Rundſtäben flankierten Vorlage. Die unteren Fenſter der Nordwand innen und außen mit zweiſtufigem Birnſtabprofil, die oberen mit glatter Schräge. Weſtlich der Nordtür Rundfenſter mit Reſten eines Fünf⸗ oder Zehnpaſſes. Die Chorfenſtergewände mit Maßwerkprofil, dazu außen und innen Kehle und Schräge.

Inneres: Der zweigeſchoſſige Weſtteil muß in beiden Geſchoſſen flach gedeckt geweſen fein, für Gewölbe an­gelegt iſt nur der Teil oſtwärts des Triumphbogens, der aus einem Joch und Fünfachtel-Schluß beſteht. Erhalten find davon: die vom Fußboden aufſteigenden Dienſte in Form von Dreiviertel⸗Rundſtäben, der Falz für die Schildbögen und die Verzahnung für das Mauerwerk des Gewölbes. Der Triumphbogen ohne Vorlagen und Profile, der Beginn der Rundung und die Verzahnung dafür ſind noch erhalten. Der Weſtteil mit zwei Fenſterreihen übereinander. Zum Auflegen der unteren Balkendecke iſt die Abtreppung des Mauer­werkes durch Verringerung der Mauerſtärke beſtimmt; die Auflagefläche iſt noch vergrößert durch einen Nut. Von der Südwand noch zwei Schichten über Rollſchicht erhalten und durch Grabung zum großen Teil frei gelegt. Unter den Chorfenſtern mehrere Niſchen, darunter eine große rundbogige mit einſtufigem Birnſtabprofil. Unter einem Teil der Kirche ein Keller, von dem in der Nordwand noch zwei Fenſter, in der Südwand eines erhalten find, deren Sohlbankſchräge bis weit über die Stärke der Schiff smauer in das Innere hineinführt.

Kreuzgang und Konventsgebäude Der Verlauf des Kreuzgangs durch Grabungen feſtgelegt. Er zieht ſich an der Südwand der Kirche entlang

und verbindet dieſe mit dem Konventshaus. In der Nordmauer eine Tür zum Kirchenvorplatz, deren weſtliches Gewände mit zweiſtufigem Birnſtabprofil erhalten iſt. Die Fenſterprofile des Kreuzganges gleichen denen des Chores. Ein Oſtflügel ſcheint nicht vorhanden geweſen zu ſein, an ſeiner Stelle finden ſich die Fundamente eines langgeſtreckten Gebäudes. Der Weſtfluͤgel lehnt fich an das Konventsgebäude an. Dieſes verläuft in nordſüdlicher Richtung. Der Südgiebel zeigt im Untergeſchoß innen einen Maueranſatz für eine Längswand, die einen dem Kreuzgang entſprechenden Raum von 2,50 m lichter Weite von dem Untergeſchoß abteilt. Derſelbe Maueranſatz an der Nordwand durch Grabungen feſtgeſtellt. Das Obergeſchoß ging in ganzer Breite durch. Dieſe Teilung prägt ſich bei der Fenſtereinteilung des Südgiebels aus. Unten zwei breitere Fenſter mit den gleichen Profilen wie im Chor und ein ſchmaleres zum Kreuzgang. Die drei Fenſter des Obergeſchoſſes ohne Rückſicht auf die unteren Achſen von innen heraus ſymmetriſch, das öſtliche mit erhaltenem Maßwerk, das Mittelfenſter erhöht, die Gewände mit glatter Abſtufung. Maßwerkſtab wie im Chor. Über dem Mittel­fenſter noch Teile einer Radblende und ſeitlich davon Teile zweier Rundblenden erhalten. Die Südwand ohne Sockel mit glatten Strebepfeilern, die den Gewölben des Untergeſchoſſes entſprechen. Die Weſtwand ſehr uneinheitlich mit ſpäter vorgeſetzten und teilweiſe verſchwundenen Streben mit verſchiedenartigen Fenſter­öffnungen in beiden Geſchoſſen, darunter auch runden; Gewände und Profile glatt oder zerſtört. An der Nordwand im weſtlichen Teil das Gewände eines Portales erhalten, mit vierfach abgeſtuftem Birnſtabprofil, darüber im Obergeſchoß Teil eines Fenſtergewändes mit den gleichen Profilen wie an dem Chor der Kirche. Am Anſatzpunkt der Mittelwand ein Rückſprung der Nordwand mit Vorlage. Außerdem an der Nordwand ſpäter angeſetzte Vorlage in der Linie der Oſtwand des Konventsgebäudes, öſtlich davor Maßwerkſtücke mit Rundſtabprofilen beim Graben gefunden. Von dem Weſtflügel des Kreuzganges ſtehen nur vier Pfeiler über dem Erdboden mit glatten Gewänden und Vorlagen zum Hof, ſie ſind im Gegenſatz zum übrigen Mauer­werk unter ſtarker Verwendung von Feldſteinen unregelmäßig aufgemauert. Von den Gewölben des Unter­geſchoſſes des Konventsgebäudes haben ſich noch einige Konſolen und Schildbögen erhalten. An dem Süd­giebel des Konventsgebäudes find in beiden Geſchoſſen Anſätze für einen weiteren Anbau nach Oſten hin zu erkennen, deſſen Verlauf durch Grabungen feſtgeſtellt werden konnte. Ein großer Teil der Fenſter im 16/17. Ih. durch eine einen halben Stein ſtarke Vermauerung verkleinert bzw. ganz zugeſetzt.