Die Stadt L. wurde am 23. Januar 1248 von Markgraf Johann J. gegruͤndet, einem jener koloniſatoriſch hervorragend begabten Askanier, denen die Mark Brandenburg im weſentlichen ihre deutſche Beſiedlung verdankt. Die Stelle der neuen, rings von Waſſer umgebenen Stadt war ſtrategiſch und verkehrstechniſch ausgezeichnet gewaͤhlt. In L. uͤberſchritt die Straße von Templin nach Mecklenburg und Pommern mühelos die breite Lychener Seenkette. Durch gluͤckliche Überlieferung der Gruͤndungsurkunde find wir über die Anlegung der Stadt ausfuͤhrlich unterrichtet. Danach hatte der Markgraf ſeinen Getreuen, den Bruͤdern Daniel und Eberhard v. Parwenitz ſeine Stadt„Glichen“ zu erbauen uͤbergeben. Dafuͤr ſollte ihnen ein Drittel des Zinſes von den Bauplaͤtzen und den (freibleibenden) grünen Flächen ſowie der dritte Teil aus den Gerichtsgefaͤllen zuſtehen. Sie erhielten ferner als Lehen 50 Hufen und eine 16 Hufen große Inſel bei der Stadt, zwei Fiſchwehre im Fluß daſelbſt und ſchließlich zwei zum Schultheißenamt gehörige Mühlen, von denen eine im Fluß„Coſternitz!(Kuͤſtrinchener Bach), die andere bei der Stadt lag. Der Markgraf und ſeine Erben ſollten nicht das Recht haben, ſie durch irgendeinen anderen Bau zu ſchaͤdigen. Die Stadt erhielt 150 Hufen, von denen zwei Drittel dem Ackerbau und ein Drittel als Viehweide dienen ſollten. Der jaͤhrliche Hufenzins fuͤr den Markgrafen wurde auf drei Schilling brandenburgiſcher Pfennige fuͤr die Hufe feſtgeſetzt. Zunaͤchſt wurden aber fuͤr den Aufbau ſechs abgabenfreie Jahre(vom 11. November 1248 an gerechnet) gewaͤhrt, nach deren Ablauf L. dasſelbe Recht wie die uͤbrigen markgraͤflichen Staͤdte erhalten ſollte. Die beiden Unternehmer durften ebenſo wie die Bewohner der Stadt mit Reuſen und kleinen Netzen in der Nachbarſchaft fiſchen(Riedel A XIII 316; Krabbo⸗Winter Nr. 718).
Von einer Burg L. hören wir um dieſe Zeit nichts. Spaͤterer Überlieferung zufolge ſoll ſie ſich an der Stelle des Marktes(unfern der Kirche) befunden haben und bis zum Brand von 1633 als Rathaus benutzt worden ſein(Bericht des Magiſtrats von 1743). Sie wird der Sitz des 1248 erwähnten Schultheißenamtes und des 1299 genannten landesherrlichen Vogts geweſen fein(, Henricus Krowel advocatus noſter in Lychen “: Riedel A XIII 9). 1304 iſt L. landesherrliche Muͤnzſtaͤtte(Krabbo⸗Winter Nr. 1895). Der Vogt, der noch 1309 als ſolcher erſcheint (ebda. A XIII 20, ſiehe auch 1304: A II 331 und B I 259), war wohl der landesherrliche Verwalter des 1299 und 1305 bezeugten Landes Lychen (ebda. A XIII 8 und 19, das um die Jahrhundertwende an Mecklenburg kam(vgl. Krabbo⸗-Winter Nr. 1764 und 2612) und dort bis zur Ruͤckeroberung durch Friedrich II. blieb(1440. Damals übertrug der Kurfuͤrſt den Schutz der Staͤdte und Vogteien Lychen und Woldeck Hans v. Arnim, Hauptmann im Uckerland . Als Vogt zu Lychen wird Hans Kule genannt(Riedel A XIII 106; UB Arnim I 105). Die Vogtei L. begegnet zuletzt 1489/90, als ſie neben Boitzenburg und der uckermaͤrkiſchen Landvogtei im Pfandbeſitz des Henning v. Arnim erſcheint(Riedel A XIII 419; UB Arnim 1316).
Den Umfang des Landes Lychen kennen wir nicht genau. Es gehörten außer der Stadt L. und dem Kloſter Himmel: pfort etwa folgende Doͤrfer dazu: Bredereiche , Zootzen, Tangersdorf , Wuppgarten, Alt und Neu Thymen, Retzow, Rutenberg, Beenz, Kuͤſtrinchen , Bruͤſenwalde, Roſenow und Thomsdorf(ogl. v. Arnim⸗Denſen S. 31 und Schulze, Landesteilungen, S. 29 f).
Die wirtſchaftliche Betätigung der Bürger war nicht nur das Handwerk, wie die Ausſtattung der Stadt bei der Gruͤndung mit Ackerland, Weide und Fiſchereigerechtigkeiten zeigt. Da der Boden um L. nun ſehr leicht iſt, kann der Ackerbau nur wenig ertragreich geweſen ſein. Um ſo ausgiebiger wird alſo der Fiſchfang auf den zahl