Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
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Lychen

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Befeſtigung Schrifttum: Bergau S. 514. Dehio II 309.

Obwohl die Stadt rings vom Waſſer umgeben iſt, erhielt fie auch eine Feldſteinmauer, die noch nach dem Brande von 1732 wiederhergeſtellt wurde. Von den vier bei Merian gezeichneten Türmen ſind nur zwei erhalten. Der Stargarder Torturm von rechteckigem Grundriß, jetzt ſeitlich der Straße, enthält im Erd­geſchoß eine Durchfahrt. Die unteren Geſchoſſe des einfachen Granitbaues enthalten nur wenige Schlitz­öffnungen. Die oberen Stockwerke zeigen putzfreien Backſteinbau und reiche Blendengliederung. Das Giebeldreieck der Stadtſeite beſteht jetzt aus Fachwerk. An der Feldſeite erkennt man noch geringe Spuren der Zwingermauern. Das Fürſtenberger Tor, ebenfalls von rechteckigem Grundriß und ſeitlich der Stra ße, iſt aus Granit errichtet. Man erkennt an den geringen Reſten noch ſeitlich die Anſätze der hohen Pfeiler und Schlitze für das Fallgatter. Die Pfeiler waren vermutlich, wie in Templin , durch Bögen verbunden. Das Spitz bogentor iſt vermauert. Der Turm ſprang zur Hälfte vor die Stadtmauer(Zeichnung aus dem Nachlaß von Quaſt gibt den Zuſtand des Tores um 1871 Berlin , Architektur⸗Arch iv der Techniſchen Hochſchule). Das Templiner Tor zeigt in der Merianſchen Anſicht noch den Querbau eines Vortores, deſſen Verbindung mit dem Turm durch Zwingermauern ſchon damals fehlte.

kirche St. Johannes Schrifttum: GStal., Prov. Brdbg. Rep. 6 D, Kreisbauinſpektion Templin I Nr. 11. Bergau S. 514.

Dehio II 309.

Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1632 und Pfarrakten im Pfarrhaus.

Lage: Am Südweſtabhang der Stadt im Templinſchen Viertel.

Bau gefüge: Unverputzter Feldſteinbau des 13. Ih. mit eingezogenem, gerade geſchloſſenem Chor Gielleicht etwas jünger) und mächtigem, in der Flucht des Langhauſes liegendem Weſtturm. Darüber Satteldächer, das des Turmes ſenkrecht zur Kirchenachſe. Vielfache Erneuerungen, beſonders im 17. Ih.

Äußeres: Über der Weſtwand erhebt ſich der klar und reich gegliederte Turm aus dem Satteldach, er iſt maſſiv bis oben hin und in den oberen Geſchoſſen aus Feldſteinmauerwerk mit Ziegelgliederung. Seine Giebel find nach Süden und Norden gerichtet. Die Weſttür iſt ſpitzbogig und mehrfach abgetreppt. Die Süd­weſtecke des Turmes iſt wegen des abſchüſſigen Geländes durch zwei Strebepfeiler abgeſtützt. Im Unterteil des Turmes nach Norden ein ſpitzbogiges Fenſter, nach Süden drei kleine Fenſtereinſchnitte zur Erleuchtung der Mauertreppe. Im Oberteil zwei Geſchoſſe mit ſpitz⸗ und rundbogigen Schallöffnungen(teilweiſe ver­mauert), ſeitlich von dieſen ſpitzbogige Blenden, die oberen paarweiſe angeordnet, an den Zwickeln Rund­blenden. Auch die zweigeſchoſſigen Giebeldreiecke mit Blendengliederung. Turm und Langhaus mit etwas gekehltem Sockel, der an der Oſtſeite und am Chor fehlt. Die Südwand des Langhauſes mit zwei Strebe­pfeilern abgeſtützt, ihre vermauerte Tür in Sockelhöhe mittelalterlich, darüber ein Rundfenſter. Die ſpitz­bogige Nordtür hat mit Ausnahme des Sockels und der Kämpferzone ausgekehlte Kanten an ihren Abtrep­pungen. Über der Tür ein zweigeteiltes Blendfenſter Zeichnung von Quaſt im Verkehrs- und Baumuſeum Berlin ). Das Hauptgeſims aus gekehlten Feldſteinen reicht beiderſeits im Weſten nur bis zum Beginn des Turmmauerwerkes. An den Schiffsmauern noch geringe Reſte mittelalterlicher Fugenbehandlung. Der Chor im Süden und Norden mit zwei, im Oſten mit drei ſpitzbogigen Fenſtern, darüber um eine rundbogige Luke drei Rundblendfenſter. Die Südtür mittelalterlich. An der Nordſeite ein Sakriſteianbau mit ziegelgedecktem, ſenkrecht zur Kirchenachſe ſtehendem Satteldach, einem korbbogigen Südfenſter und einer Oſttür(dieſe aus neuerer Zeit). Das Giebeldreieck der Sakriſtei durch Liſenen aus dunklem und hellem Backſtein gegliedert. Inneres: Das Erdgeſchoß des Turmes mit moderner Stichkappentonne, in der Süd⸗ und Weſtwand die Treppe. Das Glockengeſchoß mit rundbogigen tiefen Niſchen, in dieſen die Schallöff nungen. Eine hohe, teil­weiſe vermauerte ſpitzbogige Offnung führt vom Turm in das Kircheninnere, das einſchließlich der flachen Decke verputzt und 1906 ausgemalt iſt. Zwiſchen Schiff und Chor ein ſpitz bogiger Triumphbogen. Die ver­putzten und bemalten Chorwände und die verbretterte Balkendecke vom Ende des 19. Ih. Der Fußboden des Chores etwas höher als der des Schiffes. Die Sakriſtei mit mittelalterlichen Kreuzrippengewölben und verputzten Wänden.