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Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Zehdenick 171

Rundſtab. Die nördlich an den Kreuzgang anſtoßenden Räume, heute die Wohnungen und Küchen adeliger Damen, haben zwei Reihen von Kreuzrippengewölben, die auf mittleren Rundpfeilern bzw. Konſolen aufſitzen. In dieſen Bau führte von Oſten eine hohe ſpitzbogige Offnung mit darüber befindlicher Blende. Das Obergeſchoß und die an der Südſeite des Kreuzganges vorgebauten zwei Treppenhäuſer ſtammen aus neuerer Zeit.

Von dem weſtlichen Kreuzgangflügel haben ſich noch die Oft: und die Weſtwand erhalten, er dient heute für Wirtſchaftszwecke und iſt daher weitgehend umgebaut. Im Innern find keinerlei Gewölbeanſätze zu er­kennen. Dagegen muß ſich an ihn im Weſten ein gewölbter Raum angeſchloſſen haben, der jedoch voll­kommen abgebrochen iſt. An der Weſtmauer, die zum Teil aus Feldſtein beſteht, find noch deutlich die An­ſatzſpuren zu den Gewölben zu erkennen. Der Weſtteil des nördlichen Konventsgebäudes mit neuerem Balkonvorbau, in der Giebelwand darüber Blendgliederung, an ihm nördlich anſchließend die Oſtmauer eines nicht näher zu bezeichnenden Gebäudes, deſſen Wände außen durch Liſenen gegliedert find und flach: bogige Blenden zeigen, vielleicht das Brauhaus.

Im Süden ſtößt an die einſtige Kirche ein Feldſteingebäude, deſſen Mauern jedoch viel unregelmäßiger beſchaffen ſind, als die der Konventshaus⸗Ruine und der Kirche. Es iſt vollkommen erhalten, nur das Innere und das Dach find neu. Das Haus dient heute als Speicher. Im Süden befindet ſich ein mit Tonnen­gewölbe überdeckter Keller, der ziemlich hoch in das Erdgeſchoß hineinragt. Eine Eingangstür innerhalb der Nordmauer iſt noch erhalten, dagegen ſind die beiden heutigen ſüdlichen Eingänge in ihrer jetzigen Form ſpäter eingebrochen. In der Oſtwand, im Erdgeſchoß und im Oberſtock je eine Reihe von ſpitzbogigen, heute vermauerten Fenſtern, die zeigen, daß der Erdboden urſprünglich tiefer lag. Über dem Keller eine hochgelegene ſpitzbogige Türöffnung; im Norden eine kleine Tür, deren Scheitel in gleicher Höhe mit den Fenſtern liegt. Beide vermauert. In den Giebelwänden und der Südwand noch eine Reihe vermauerter Fenſter erhalten. In der Weſtwand eine vermauerte Tür und im Obergeſchoß ſpitzbogige Fenſter.

Die von dieſem Bau in oſt⸗weſtlicher Richtung führende Mauer, die heute den Garten der Oberin umſchließt, iſt anſcheinend die alte Umfaſſungsmauer des Kloſterbezirkes bzw. des ehemaligen im Süden an das Kloſter anſchließenden Friedhofes.

Baugeſchichte: Bald nach der Kloſtergründung um 1250 ſcheint die aus Schiff und eingezogenem Chor beſtehende Kloſterkirche entſtanden zu ſein. Aus Bekmanns Nachlaß(GSM, Rep. 92 VE 8) geht hervor, daß 1649 der Triumphbogen(Schwibbogen) der Kirche eingeſtürzt ft und bald darauf wiederhergeſtellt wurde, daß der Kirchturm im Jahre 1737 erneuert worden iſt und im Jahre 1741 Einbauten geſchaffen wurden. Danach war die Kirche mit Brettern gewölbt. Nach dem Brand von 1801 iſt ſie nicht mehr er­neuert worden.

Der nördliche und wohl auch der weſtliche Kreuzgangflügel, die daran anſtoßenden Gebäude und das Haus an der Südweſtecke der einſtigen Kirche ſcheinen nach dem Baubefund alle im 14. und im frühen 15. Ih. geſchaffen worden zu fein. Für ihre Datierung hat man nur den Stil der Gewölbeanfänger und der Schluß­ſteine im Kreuzgang. Urkundliches Material iſt darüber nicht bekannt. Aus einem Viſitationsbericht vom Jahre 1541(Riedel A XIII 155) geht hervor, daß zum Kloſter ein Internat gehörte, in demitzo ein zymb­liche Antzall/ weltlicher Kinder unterrichtet wurden. Es ſpricht viel dafür, daß dieſes Internat in dem ſoge­nannten Gebäude untergebracht war.

Ausſtattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 18 em hoch, 15. Ih.(vgl. Quaſt in Zeitſchrift für chriſtliche Archäologie und Kunſt 1858 II S. 135ff., Taf. 7; ferner E. Meyer, Spätromaniſche Abendmahlskelche in Norddeutſchland, Ib. der Preuß. Kunſtſammlungen 1932, Bd. 53 S. 174f., Abb. 13). Auf dem runden Fuß befinden ſich in vier geſtanzten Rundſchilden Darſtellungen mit der Verkündigung, der Geburt, der Kreuzigung und der Auferſtehung Chriſti . In den Zwickeln vier Engel. Der Knauf iſt verziert mit Evangeliſtenſymbolen, dazwiſchen immer der Kopf Chriſti. Im Fuß, Knauf und Schaft Wein und Eichen­laub. Die glatte Kuppa iſt halbkugelförmig. Der Kelch iſt von beſonderer Bedeutung, weil er der einzige des 13. Ih. iſt, der ſich noch im Kreis Templin erhalten hat und wohl bald nach der Gründungszeit des Kloſters entſtanden ſein wird. Er iſt wahrſcheinlich niederſächſiſch, nahe verwandt iſt ein Kelch in Biele­

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