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Die Erwerbung der Mark Brandenburg durch das Luxemburgsche Haus : Eine Denkschrift zur Feier des 24sten März 1840 Seiner Excellenz dem Königlichen Wirklichen Geheimen Staats- und Justiz-Minister [et]c. Herrn von Kamptz ehrerbietigst dargebracht / von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg. [Adolph Friedrich Riedel]
Entstehung
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Zur Ausführung deſſelben diente ſchon die goldene Bulle v. J. 1356 durch die Beſtimmung, daß das Recht der Chur untrenn bar von dem Beſitze des Churfürſtenthumes ſey, indem der Luckauer Vertrag das letztere dem Markgrafen Ludwig dem Römer eingeräumt, die erſtere aber dem Markgrafen Lud wig dem Aeltern vorbehalten hatte. Und als Ludwig der Aeltere im J. 1361 mit Hinterlaſſung eines Sohnes in un­mündigem Alter geſtorben war, gab dazu noch mehr Veranlaſ fung die ſtreitige Frage, ob im Todesfalle des letztern, ein anderer Bruder der vorgedachten Markgrafen, der Herzog Ste­phan von Niederbaiern, oder der Markgraf Ludwig der Römer dem Sohne Ludwigs des Aeltern in Oberbaiern ſuccediren müſſe. Gegen das Ende des Jahres 1362 ſcheint Markgraf Ludwig der Römer ſich ſchon zum offenen Kriege gegen ſeinen Bruder Stephan gerüſtet zu haben, während Kaiſer Karl IV. dagegen ſich dem Markgrafen deſto enger verband, und gleich­ſam zur Verſicherung des Beiſtandes, welche des Markgrafen Anſprüche bei ihm finden würden, ſeine Tochter Eliſabeth dem ſeit 1360 als Mitregent in der Mark auftretenden Markgrafen Otto verlobte. Den 18. März 1363 ſtellte Markgraf Ludwig ſchon einen Revers über die Mitgift aus, welche die Prinzeſſin erhalten ſollte, und unter dem 11. Mai 1363 war die päbſt­liche Diſpenſation zu dieſer Vermählung bereits ausgefertigt), obgleich die Vollziehung der Vermählung, wegen der großen Jugend der Prinzeſſin, erſt nach ſieben Jahren ſtattſinden ſollte.

Indeſſen war der gefürchtete Todesfall wirklich eingetreten. Meinhard, Ludwigs des Aeltern Sohn, ſtarb zu Anfange des Jahres 1363; und ſogleich nahm Herzog Stephan von Ober: baiern, ſo wie Oeſtreich von Tyrol Beſitz. Die wachſende Erbitterung der Brandenburgſchen Markgrafen gegen ihren

*) Urkunden des Wiener Archives.