dazu drängt. Dabei wurde er von der Wildheit der Landesna— tur, den undurchdringlichen markiſchen Waldungen und Suͤmpfen unterſtuͤtzt, und außerdem erſetzte er den Mangel an kluger Ueber legung und Scharfſinn, den der Deutſche mit hochherzigem Muthe und kuͤhner Tapferkeit im Kriege verbindet, durch weib liche Schlauheit und Liſt. Die Bisthuͤmer zu Havelberg und Brandenburg waren daher bis zur Mitte des zwölften. Jahr— hunderts faſt nur dem Namen nach vorhanden, und jeder Prieſter, der ſich außer dem Schutze deutſcher Heere befand, wurde als Feind ihrer Freiheit von den Slaven ermordet. Wie einſt die Fluthen des Rheins zwei eigenthuͤmliche und durch geiſtige Selbſtſtaͤndigkeit unterſchiedene Voͤlkerſtmme, Romer und Ger— manen, Jahrhunderte lang von einander trennten, wie ein dauern der Krieg damals andeutete, daß eine friedliche Vermittlung bei—
feindlichen Gewalten unmoͤglich ſei, ſondern Herrſchaft der einen, Untergang der andern der endliche Erfolg dieſes kriegeri ſchen Zuſtandes fein muͤſſe, ſo ſtanden jetzt an den Ufern d Elbe Deutſchheit und Slaventhum, chriſtliche Religion und heid niſcher Cultus feindſelig, und zum Kampfe auf Leben und Tod geruͤſtet, einander gegenuͤber. Wie dort endlich deutſche Kraft und Natürlichkeit über die immer mehr entgeiſtigte Bildung der Roͤmer, ſo ſiegte hier zuletzt chriſtlich-deutſcher Geiſt über die ſinnliche Rohheit der Slaven, als die Begeiſterung des Zeital ters der Kreuzzuͤge den Unternehmungen gegen fie ein wahrhaft religiöſes Moment beimiſchte. Das zwoͤlfte und dreizehnte Jahrhundert umſchließt in dem tauſendjaͤhrigen Zeitraume des Mittel alters diejenige Periode, in der ſich chriſtlich germaniſches Voͤl kerleben zu hoͤchſter Kraft und Bluͤthe entwickelte. Glanzvoll, reich, üppig, voll Poeſie und Begeiſterung iſt dieſe Zeit, wie keine andere. In den Jahren von 1137 bis 1157 unternahm ein Held der Zeit, Graf Albrecht von Ascanien, der beliehene Inhaber der Nordmark, die Unterwerfung der Slaven am rech ten Elbufer, und zwar in ganz anderer Weiſe, als es die Deut— ſchen der vergangenen Jahrhunderte verſucht hatten. Er wollte
die Heiden ſich nicht unterwerfen, um ſie nur als eine tribut— pflichtige Voͤlkerſchaft auszupreſſen, und feine deutſchen Länder mit dem Erloͤs ihres Schweißes zu bereichern, er wollte ihren