ö
gleich mit dem ihnen eben unterworfenen märkiſchen Volke zu ſammenwuchſen, daß fie ſich ſelbſt hätten als Marker betrachten, daß ihnen das geiſtige Wohl der Mark eben fo ſehr hätte am Herzen liegen konnen, als ihr perſöͤnliches. Die fraͤnkiſcher Fuͤr ſtenthuͤmer Anſpach und Baireuth, oder das Burggrafthum Nuͤrnberg, blieb ihnen Anfangs das Stammland, die Heimath, der Gegenſtand der Liebe und Sorgfalt; die Mark war Neben: land, Zuthat, das Land der Mühe und Arbeit, deſſen Negierung fie als ein ſtrenges, mühſeliges Amt betrachteten, aus dem ſie ſich im ſpaͤtern Alter nach dem ſchoͤnen Franken zu Genuß und Ruhe und zum Grabe zuruͤckzogen. So war es unter Fried
rich J., einem eben ſo gebildeten, als kräftigen und im deutſchen
Reiche angeſehenen Fuͤrſten, unter feinem Sohne Friedrich IL, und unter deſſen Bruder Albrecht Achilles, welche zwar ſowohl für die Baͤndigung des Adels und die Einfchränkung der Staͤdte der Mark kräftig wirkten, als auch auf alle Weile ihren Laͤnderbeſitz zu vermehren ſuchten, aber doch dem Volke ſelbſt zu fern blieben, als daß ihre Bemuͤhungen es in einen beſſern Zuſtand Hätten erheben konnen. Erſt Albrechts Sohn, Johann Cicero, welcher nach ſeines Vaters Tode, 1186, Kurfuͤrſt von Branden burg wurde, waͤhrend ſeine Bruͤder Friedrich und Siegmund Anſpach und Baireuth erhielten, war es, dem kein anderes Land mehr am Herzen lag, als eben dieſe Mark, der ihrer. ſein ganzes Leben widmete, und unter deſſen Regierun ig ſich die erſten Spuren eines neuen beſſern Zuſtandes zeigten.
Nach dieſer Uebersicht der brandenburgiſchen Geſchichte vor der Reformation muß, um die Kirchenverbeſſerung in der Mark in ihrer Eigenthuͤmlichkeit erkennen zu laſſen, vorher ein Blick ſowohl auf die Form geworfen werden, in welcher das Chriſten— thum in jene Gegenden kam, und auf deren wohlthaͤtige Wir kung fuͤr die Mark, als auch auf die Paͤpſte, die Biſchoͤfe und Domſtifter, auf die niedere Geiſtlichkeit, das Moͤnchsweſen und die geiſtlichen Bruͤderſchaften, auf Reliquien, Heiligenverehrung, Wallfahrten, und auf die Entſtehung und den Mißbrauch des
Ablaſſes waͤhrend des 14. und 15. Jahrhunderts