derbaren Dome und Muͤnſter, maͤchtig und wunderbar wie die Thaten der Kreuzhelden zum Himmel aufſtiegen, indem das ganze Kirchenthum wie von einem neuen Geiſte erfüllt ſich verjuͤngte und neue eigenthuͤmliche Geſtaltungen hervorbrachte, in dieſer Zeit wurde das nordoͤſtliche Deutſchland zu einem integrirenden Theile des chriſtlichen Europa's erhoben. Es war nicht das Chriſtenthum des apoſtoliſchen Zeitalters, das in die Mark ein gefuͤhrt wurde, aber es war doch ein lebenvoller kirchlicher Zu— ſtand, der den religiöſen Beduͤrfniſſen der Zeit entſprach, und im innerſten Gemuͤthe der chriſtlichen Gemeinde ſeine Wurzeln hatte. War die Richtung in Ganzen auch von der rechten Entwicklungsbahn des Geiſtes abweichend, wurde auch durch die Ver— wechslung der ſichtbaren mit der unſichtbaren Kirche unmittel— barer für die weltliche Macht und Groͤße des Kirchenthums, als fuͤr die Gruͤndung des Gottesreichs auf Erden gearbeitet, ſo war der Gewinn, der den ſlaviſchen Bewohnern der Mark aus dem Wechſel ihrer Religion erwuchs, doch unendlich groß. Was mit dem Heidenthum zu Grunde ging, war ein ungeiſtiges, ein ſinnlich⸗phantaſtiſches Religions-Ceremoniell, und was gegründet ward, war die Religion des Geiſtes und der Wahrheit, die, wenn auch in ihrem Weſen getruͤbt und auf Irrwegen begriffen, doch den Keim und die Kraft zu eigner Regeneration und zur Ruͤck— kehr auf die rechte Bahn in ſich trug. Allein wäre die chriſt— liche Kirche auch nicht in der Entwicklung jener verweltlichenden Richtung begriffen geweſen, es wuͤrde dennoch dem Prieſter jener Zeit kaum zum Vorwurfe gereichen, daß er die Slaven der Mark mehr durch prachtvollen Cultus und Buchſtabendienſt in der Ge— meinſchaft der Kirche zu erhalten, als ihnen die reine Lehre des Evangeliums auf geiſtige Weiſe auszulegen ſtrebte). Für ſolche gei
*) Daß dieß die Anſicht der Zeit geweſen, geht unter andern aus einer Bulle des Papſtes Cöleſtin III. vom Jahre 1197, in der er dem Probſte des Domſtifts zu Brandenburg einige Auszeichnungen im Kirchen ornate zugeſteht, hervor: Licet semen verbi divini a quocunque prolatum pretiosum existat, nec quo habitu praedicator utatur, sed quid praedicet, sit potius attendendum: quia tamen in oeulis hominum ornatus attenditur vestium et sermonum, instituta sunt in Dei Eeclesia insignia dignitatum ete.; ſo verleihe er: ex aposto