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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
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wuͤrdigeres Ziel, als wozu Rachſucht und Raubgier antrieb, vor

ſteckten. Wie die Ritterorden auf den Adel, ſo wirkten die Bet- telmoͤnche auf die große Maſſe des Volkes, aus dem ſie hervor gegangen waren. Der letztere Umſtand vermehrt ihren Einfluß, weil wir deſſen Leben und Wirkſamkeit lieber betrachten, und ihm, ſoweit es möglich iſt, nacheifern, zu deſſen Standpunkt wir oder unſre Angehörigen ſich erheben konnen. Sie bedienten ſich ſehr ſinnlicher Mittel, in der Weiſe des groben und plumpen Ma rionettenſpiels, um die Leiden des Erloͤſers und die Begebenheiten waͤhrend ſeiner Erſcheinung auf Erden überhaupt dem Verſtande des Volkes zur Anſchauung zu bringen, aber ſie verfehlten des Eindrucks nicht, den ſie zu machen beabſichtigten. Die rohen Gemuͤther fühlten ſich vom Mitleiden ergriffen, durchſchauert und erhoben, die Ahnung der Wahrheit erſchloß ſich in ihrem Innern und der Glaube an den Heiland der Welt folgte ſolchen wieder holten Eindrücken, Sehr zweckmäßig für ihre Wirkſamkeit auf die große Maſſe des niedern Volks erbauten ſie daher ihre Klo ſter innerhalb der Ringmauern der Staͤdte, während andre Orden, die andre Zwecke verfolgten, ſich eben fo häufig in den Vorſtaͤd ten und auf dem flachen Lande anſiedelten. Dieß neue, glanzreiche Leben aber, welches das Evangelium in der Mark erzeugte, verlor in den ſpäͤtern, zumeiſt im 14. und 15. Jahrh. immer mehr an der urſpruͤnglichen Friſche und Kraft wie in der chriſtiichen Kirche überhaupt, ſo beſonders in der maͤr kiſchen und die Hierarchie ward mehr und mehr weltliches Reich. Die Biſchoͤfe von Rom waren fruͤher aus Gruͤnden, welche die Geſchichte der kirchlichen und politiſchen Verhaͤltniſſe bis zum achten Jahrhundert ohne große Forſchung erkennen laßt, zur Suprematie uͤber das chriſtliche Abendland gelangt. Carl der Große unterſtuͤtzte und hob dieſelbe, weil er auf keine andre Weiſe ſo gut das Band der Einheit um die zahlreichen und ge miſchten Voͤlkerſtamme, die er unter fein weltliches Scepter ver einigt hatte, zu ſchlingen wußte; doch bewahrten er, die ſächſiſchen und die erſten fraͤnkiſchen Kaifer ſich noch ein richterliches und oberherrliches Anſehn uͤber das Haupt der Kirche. Um die Nothwendigkeit kirchlicher Einheit eingufehen, muß man die Ei genthuͤmlichkeit des mittelalterlichen Voͤlkerlebens in Betracht zie