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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
21
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iſt, fo erkennen wir doch hier in der Sonne den zukunftigen Kaiſer, das iſt, den roͤmiſchen Koͤnig, der zum Kaiſer erhöht werden ſoll, welcher die Sonne iſt als der Oberherr, dem es zukommt, Allen vorzuleuchten, und die geiſtliche Gewalt zu vers theidigen, weil er eingeſetzt und geſandt iſt, zur Belohnung der Guten und Beſtrafung der Verbrecher. Unter den Tagen aber verſtehen wir die guten Menſchen, und unter der Nacht die bösartigen und die der Finſterniß dienenden Suͤnder nach jenem allegoriſchen Ausdrucke: Ein Tag ſagt's dem andern, und eine Nacht thuts kund der andern. Es iſt aber unter den Tagen ſowohl die kirchliche als die irdiſche Gewalt zu verſtehen, nach jener Stelle(Pf. 139, 16.): Alle Tage, die noch werden ſollten, und noch keiner da war, weil man nicht ſagen darf: Ich bin Pauliſch, ich bin Apolliſch, ſondern alle ſind von Chriſto und von uns als den Stadthaltern Jeſu Chriſti. Daher iſt es auch bekannt und ſchriftlich überliefert, daß der Stadthalter Jeſu Chriſti und Nachfolger Petri die Gewalt des roͤmiſchen Reiches von den Griechen auf die Deutſchen uͤbertragen hat, ſo daß die Deutſchen ſelbſt, d. i. die ſieben Fuͤrſten, vier welt: liche und drei geiſtliche, das Recht haben, den roͤmiſchen König zu erwaͤhlen, welcher zum Kaiſer und Oberherrn aller irdiſchen Könige und Fuͤrſten erhöht werden muß. Nicht erhebe ſich hier der galliſche Uebermuth, welcher behauptet, er erkenne keinen Oberherrn an. Sie luͤgen: denn von Rechtswegen ſtehen ſie und müßten ſtehen unter dem roͤmiſchen König und Kaiſer. Und wir wiſſen nicht, woher ſie dieß haben, und nun hinzu er erfunden: da es ja feſtſteht, daß die Chriſten den Oberherren der roͤmiſchen Kirche unterthan waren und ſein muͤſſen. Auch haben ſie es weder aus dem alten oder aus dem neuen Geſetz, noch aus einem Propheten oder Evangelium oder Apoſtel. Da her wiederholen wir hier die Worte des Apoſtels: wenn auch ein Engel vom Himmel Euch wuͤrde das Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der ſei verflucht (Gal. 1, 10). Auch wir wollen, daß Jeder, der etwas Ande res verkuͤndigt, verflucht ſei. Jener(Albrecht J.), der zum roͤ­miſchen Konig Erwaͤhlte, war bisher zwar in dem Uebel der Anmaßung und der Unwiſſenheit. Denn er war Uns und der