„heißt, eines guten Vaters Sohn iſt. Daher es auch anders „wo heißt: oft pflegt der Sohn dem Vater ähnlich zu fein. „Sein Vater Rudolf aber war rechtglaͤubig, treu und gehorſam „der Kirche, ein wahrhaſtiger und zuverlaͤſſiger Mann. Wes „halb gemeinhin in jenem ganzen Lande, wenn Jemand ein Ver— „ſprechen nicht haͤlt, geſagt ward: Sein Wort iſt nicht wie Graf „Rudolfs Wort zuverlaͤſſig. Wollte er aber das Gegentheil thun, „er wuͤrde es nicht koͤnnen, weil uns nicht die Fluͤgel und Haͤnde „gebunden, noch die Füße gefeſſelt find, daß wir nicht leicht ihn „und jeglichen andern weltlichen Fuͤrſten unterdruͤcken koͤnnten. „Einige Fuͤrſten nämlich verſchwoͤren ſich untereinander. Aber „kuͤhn behaupten wir, daß, wenn auch alle weltliche Fuͤrſten heute „gegen uns und gegen die Kirche verſchworen wären, fo lange „wir die Wahrheit hätten und für die Wahrheit ſtaͤnden, wir ſie „einem Strohhalm gleich achten wuͤrden. Sonder Zweifel, wenn „wir die Wahrheit und Gerechtigkeit nicht haͤtten, wuͤrden wir „uns mit Recht fürchten muͤſſen. Aber nun wuͤrden Wir Alle „zu Schanden machen, die Wahrheit wuͤrde ſie Alle zu Schan— „den machen. Deshalb ſagen wir heute von dem, welchem wir „die Oberherrſchaft heute verliehen, was Paulus in ſeinem Briefe „alſo ſagt(1 Petr. 2, 13. 18:„Ihr Knechte, ſeid unterthan „dem Könige als dem Oberſten. Jener iſt der oberſte König „über alle Könige und keiner iſt von feiner Herrſchaft frei und „was eben daſelbſt ſteht:„fuͤrchtet Gott, ehret den König; weil „dieſer zugleich der König iſt, den Alle als Oberſten ehren und „ſcheuen muͤſſen.“ Gut fügt er hinzu: Ehret den König, weil „auf ähnliche Weiſe dieſer König als Oberſter von Allen gefuͤrch— „tet und geehrt werden muß. So moͤge denn der Koͤnig recht „handeln, denn wenn er ſeine, ſeiner Herrſchaft und des Reiches „Rechte wohl vertheidigt und ſich wieder aneignet, ſo ſagen wir „kuͤhn: Wir werden feine Rechte mehr als unſere vertheidigen, und „das gegen Jedermann in der Welt, und durch Uns wird ſein „Wille befoͤrdert und nicht gebeugt werden. Er hat aber ſeine „Geſandten, die hier gegenwaͤrtigt ſind, geſchickt mit Vollmacht, „an ſeiner Stelle uns zu ſchwoͤren, zu thun und zu leiſten Alles, „was er zu thun und zu leiſten hat: und wir wollen, daß das „Vorſtehende rechtskraͤftig ſei, wie es gewöhnlich iſt.“
Druckschrift  
Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Seite
23
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