daß ſie nach dem Tode mit Seelenmeſſen und andern geiſtlichen Wohlthaten reichlich verſorgt wurden. Außer den Kurfuͤrſten, die als Stifter und Beſchuͤtzer des Ordens eintraten, begaben ſich viele andre Perſonen, Mitglieder der edelſten, ſowohl aus— laͤndiſchen wie märkiſchen Geſchlechter in denſelben, und ſchon im Jahre 1181 war der Kurfuͤrſt Albrecht Achilles genöthigt, eine zweite Abtheilung dieſer Geſellſchaft einzurichten, welche die Ritterbruͤderſchaft der Jungfrau Maria zum Schwan in St. Georgen⸗-Kapelle zu Onolzbach genannt wurde.
Voͤllig entſprechend dieſem Orden, der für den Adel beſtimmt war, ſtiftete Kurfuͤrſt Friedrich II. 1452 einen Orden fuͤr den Buͤrgerſtand. Er erhielt eine Kapelle mit 2 Prieſtern und 3 Chorknaben bei der Nicolaikirche in Berlin und ſcheint haupt— ſaͤchlich auch fuͤr die buͤrgerlichen Honoratioren von Berlin und Coͤln beſtimmt geweſen zu fein. Die Inſignien beſtanden in einem Jungfrauenbilde von reinem Silber mit einem Kraͤnz— lein in der Hand, das wenigſtens 2 Loth ſchwer ſein und von allen Mitgliedern, männlichen und weiblichen, an gewiſſen Tagen ſowohl im Haufe wie an offentlichen Orten auf der Bruſt ges tragen werden mußte. Wer an dieſen Tagen ohne das Ordens— zeichen gefunden ward, war zu einer Geldſtrafe verurtheilt. Uebri—gens ſtimmen die Statuten, die erſt ganz kuͤrzlich bekannt gewor— den find), mit denen des Liebenfrauen-Kettenträgerordens genau uͤberein. Die Ehre und der gute Ruf jedes Mitgliedes ſollte dem ganzen Orden am Herzen liegen. Jeder, deſſen Ehre an— getaſtet wurde und der ſich unter dem Beiſtande des Ordens von der Anklage nicht reinigen konnte, wurde ausgeſtoßen. Ferner wurde der Lebende wie der Verſtorbene vieler geiſtlichen Wohl— thaten theilhaftig. Der Biſchof Stephan Bodecker von Bran— denburg ertheilte dieſem Orden die kirchliche Weihe.
Die Bruͤderſchaft des Leibes Chriſti, welche mit der Ein— ſetzung des Frohnleichnamsfeſtes vom Papſt Urban IV. 1264 ge ſtiftet und von Clemens V.(1305— 14) beſtaͤtigt worden ist, war während des 15. Jahrhunderts in der Mark und Berlin ebenfalls ſehr ausgebreitet. Ihr Hauptzweck war die glänzende
*) Codex diplom. Brandenburg. von v. Raumer. S. 244.