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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
92
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Von Kriegen halte ich nichts, fie bringen wenig Gutes. So man nicht zur Beſchuͤtzung des Vaterlandes, oder eine große Unbilligkeit zu heben, den Degen ziehen muß, iſt es beſſer da von zu bleiben.

Laſſet Euch, mein Her. s-Sohn, die Gottesfurcht befoh len ſeyn. Aus ſelber wird alles Gute und alles Heil auf Euch, gleichſam Stromweiſe, gießen. Ein Gottesfuͤrchtiger denket je derzeit, daß er von ſeinem Thun Gott in kurzer Friſt werde Rechnung erſtatten muͤſſen. Wer Gott fuͤrchtet, wird niemal mit Vorſatz etwas begehen, deſſen ihn gereuen koͤnnte.

Die Armen nehmet in Euern Schutz. Ihr werdet Euern Fuͤrſtenthron nicht beſſer befeſtigen koͤnnen, als wenn ihr den Unterdruͤckten helft, den Reichen nicht nachſehet, daß ſie die Ge ringen uͤberwaͤltigen, und wenn Ihr gleiches Recht, ohne Rück ſicht auf den Unterſchied der Perſonen, jedem widerfahren laſſet.

Vergeſſet nicht, den Adel im Zaume zu erhalten. Denn deſſen Uebermuth veruͤbt viel Boͤſes. Strafet ſie, wenn ſie die Geſetze und Landesordnungen uͤbertreten. Laſſet ihnen nicht zu, daß ſie jemanden wider Gebuͤhr beſchweren koͤnnen.

Hat Euch bisher jemand beleidigt, ſo bitte ich, vergeſſet es. Es ſteht einem Fuͤrſten nicht wohl an, wenn er eine im Privat­ſtand. Unbild raͤchen will. Hingegen ſtrafet die Schmeichler, die Alles Euch zu lieb, und nicht zu des Landes Beſten reden wollen. Werdet Ihr ihnen folgen, ſo werdet Ihr Eure klugen Raͤthe verlieren, und Euch in Gefahr vieler ſchaͤdli­cher Neuerungen ſtuͤrzen. Des Schmeichlers Rede gleichet dem Schlangengift, welches im ſuͤßen Schlaf zum Herzen dringet und den Tod wirket, ehe man es gewahr wird. Liebſter Prinz! ich verlaſſe Euch ein großes Land. Allein es iſt kein deutſches Fuͤrſtenthum, in dem mehr Zank, Mord und Grauſamkeit im Schwange gehet, als in unſrer Mark. Wehret doch ſolchem Unweſen, und ſchaffet, daß Eure Unterthanen liebreich und ſanft muͤthig bei einander wohnen moͤgen.

Zu dieſem Ende bitte ich Euch, an einem wohlgelegenen Orte eine hohe Schule zu errichten, in welcher die Jugend wohl unterwieſen und zu guten Sitten und Kuͤnſten angefuͤhret würde Mein ſeliger Herr Vater hatte einen gleichen Befehl hinterlaſſen.