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thaͤtige Dominikanermönch Johann Tetzel) aus. Er war zwiſchen 1450 und 1160 zu Leipzig geboren, Sohn eines Gold ſchmieds, 1482 immatrikulirt, 1187 Baccalaureus der Philoſophie, 1489 Dominikanermoͤnch und bald darauf vom Biſchof von Merſeburg zum Prieſter ordinirt; ſpaͤter wurde er Domini: kanerprior zu Glogau in Schleſien. Sein Aeußeres war imponirend, doch freundlich, ſein Lebenswandel aber gleich dem der uͤbrigen niedern Geiſtlichkeit. In Insbruck wurde er von dem Kaiſer Maximilian Ehebruchs halber zum Tode verurtheilt, auf Fuͤrbitte des Kurfuͤrſten von Sachſen aber die Strafe in lebens: laͤngliche Haft umgewandelt. Er wußte indeß auch von dieſer Strafe ſich frei zu machen, indem er ſich mit gewichtigen Em— pfehlungen an den Papſt wandte uns von ihm völlige Begnadi gung erlangte. Der Erzbiſchof Albrecht, der ſich damals in Der: lin befand, und die Ablaßangelegenheit mit der Beiſtimmnng ſeines Bruders, des Kurfuͤrſten, anordnete, machte ihn zum Ketzermeiſter, ſtellte ihn als ſeinen oberſten Abgeordneten an, und uͤberließ es ihm, ſich noch andere geſchickte Gehuͤlfen zur Verbreitung des Ablaßhandels zu wahlen. Tetzel, mit allen zur Förderung feines Unternehmens nöthigen Mitteln bekannt, ver; faßte ſelbſt oder ließ unter dem Namen des Erzbiſchofs eine Schrift verfaſſen, in welcher ſeinen Gehuͤlfen die Weiſe bezeichnet wurde, wie ſie den paͤpſtlichen Ablaß zu empfehlen haͤtten. Auch ſollten die, welche ſich etwa der Verbreitung dieſes Unter— nehmens entgegenſetzen wuͤrden, durch dieſe Schrift eingeſchuͤch— tert werden, denn es heißt darin, daß die Veraͤchter und alle diejenigen, welche uͤber dieſes Werk murren, und daſſelbe verhin— dern wuͤrden, von dem allerheiligſten Papſte Leo in den Bann gethan werden und bei Gott, dem Allmächtigen, und den Apo— ſteln Petrus und Paulus in Ungnade ſtehen ſollten, von welchem Banne ſie nur durch den Papſt ſelbſt oder ſeine Commiſſaire befreit werden koͤnnten.
Nachdem er ſo die beſten Vorkehrungen getroffen und viele Huͤlfsprediger verſandt hatte, fing er ſelbſt die Ausuͤbung ſeines Amtes an. Seine Thaͤtigkeit beſchränkte ſich deshalb ausſchließ
*) Vita Joannis Tezelii, ed. a G. Hechtio, Vith, 1717.