tet Hätten; und da Tetzel ſelbſt mit fanatiſchem Eifer, mit Bann und Scheiterhaufen wider Luther auftrat und die Rechtmaͤßigkeit ſeiner Sache durch die ausſchweifendſten Behauptungen zu unterſtuͤtzen ſuchte, ſo ließ er ohne weitere Ruͤckſicht auf das Be— gehr des Biſchofs die Erklaͤrungen der Streitſaͤtze drucken und ſchickte ſie demſelben mit einem weitlaͤufigen, aber demuthsvollen Entſchuldigungsſchreiben zu. Es heißt darin:„Da ich jedermann auf dieſen Kampfplatz forderte, aber niemand ſich einſtellte, dazu auch ſah, daß meine Disputationes immer weiter auskamen, denn mir lieb war, und allenthalben nicht als eine Materie, da— von zu disputiren wäre, ſondern für gewiſſe Schluͤſſe angenommen worden, ward ich genoͤthigt, wider meine Hoffnung und Begehr, meine Kindheit und Unwiſſenheit an den Tag zu legen, das iſt, die Erklaͤrung und Verantwortung derſelben Spruͤche vom Ablaß durch den Druck oͤffentlich ausgehen zu laſſen. Hielts dafuͤr, es waͤre beſſer, daß ein boͤſes Geruͤcht uͤber mich ginge, meiner Unwiſſenheit halber, denn daß ich die Leute irren ließe, die vielleicht meinen, es ſei alles recht und redlich beſchloſſen, ſo doch viel darunter iſt, daran ich ſelber zweifle, etliches nicht verſtehe, auch etliches verneine; aber nichts vorſetzliches ſchließe, als muͤſſe es recht ſein, ſondern alles der heiligen Kirche und ihrem Urtheil untergebe. Weil aber Ehrwuͤrdigſter in Gott Va— ter, Ew. Ehrw. uns durch die Barmherzigkeit Chriſti zum Ordinarius dieſes Orts gegeben iſt, ſo nicht allein fromme und gelehrte Leute liebt und hochhaͤlt, was viele an vielen hoch ruͤhmen, ſondern ſie auch aus ſonderlicher Freundlichkeit und Guͤtigkeit faſt mit Gefahr paͤpſtlicher Wuͤrde theuer und werth achtet,(ich heuchle Ew. Ehrw. nicht, ſondern preiſe Chriſti Gaben in Eurer Perſon): erkenne ich, daß mirs gebuͤhren will allerdings, daß ich dies Werk, ſo ich jetzt unter Haͤnden habe, Ew. Ehrwuͤrden vor andern allen(als welchem zuſtehet, auf dieſe Studien und Lehre dieſes Ortes zu ſehen, und drüber zu urtheilen) uͤberantworte, und ihren Fuͤßen erſtlich unterwerfe“). Mit noch groͤßerer Unterwuͤrfigkeit ſchrieb Luther gleich darauf an Leo X.:„dir, allerheiligſter Vater, ergebe ich mich mit Allem, was ich bin und
*) Luthers Werle, von Walch, Band 15. S. 500.