rungen des letztern abnehmen, daß er eine Ahnung gehabt, und ſelbſt mit Zuverſicht gehofft habe, die Mark Brandenburg und deren Fuͤrſten wuͤrden gewiß noch für die Reformation gewonnen werden.
Oeffentlich erklärte ſich als entſchiedenen Gegner des Luther thums der Kurfuͤrſt Joachim zuerſt auf dem Reichstage zu Worms: und dies war nächft feiner eigenen Hinneigung zu den geſetzlich hergebrachten Formen und Inſtituten in Kirche und Staat die Folge von dem eifrigen Bemuͤhen, welches die Praͤlaten bei dieſem Fuͤrſten im höͤchſten Maaße aufwandten, um ihm, der ein ſo großes Anſehn bei Kaiſer und Reich behauptete, die Neuerungen Luthers als ketzeriſch, hochverraͤtheriſch und aller geſetzlichen Ordnung widerſtrebend darzuſtellen. Daher wollte er den Kaiſer bewegen, Luthern Überhaupt gar nicht zu hören und ſoll darüber mit dem Kurfuͤrſten Ludwig von der Pfalz ſo in Streit gerathen ſein, daß beide nach den Schwertern griffen und nur mit Muͤhe beſaͤnftigt werden konnten. Nachher drang er auch in Uebereinſtimmung mit dem paͤpſtlichen Nuntius Aleander darauf, daß das vom Kaiſer gegebene ſichere Geleite nicht zu halten, ſondern Luther als ein von der Kirche bereits verur— theilter Ketzer zu beſtrafen ſei. Wenn man beruͤckſichtigt, daß der Grundſatz, das einzelne Glied der Kirche habe ſchlechthin das Recht nicht, Neuerungen der Art in Gang zu bringen, ſo— wohl von der paͤpſtlichen Parthei wie auch von der Mehrzahl aller Fuͤrſten als Richtſchnur bei der Verfahrungsweiſe auf dieſem Reichstage feſtgehalten werden ſollte, fo muß man geſtehen, daß entweder die Berufung Luthers dahin ganz uͤberfluͤſſig und der Sache der katholiſchen Kirche ſelbſt nachtheilig war, oder daß irgend ein Erfolg nur noch durch ſolche etwanige Gewaltſtreiche erwartet werden konnte. Man kann es aber, abgeſehen von der abſoluten Verwerflichkeit des Wortbruchs, den Fluch der boͤſen Sache nennen, daß ũſie in der Anwendung ihrer Gewaltmittel nicht conſequent zu ſein vermag und daß ſie in Beklemmung und Un— ſicherheit von einem Extrem zum andern überſpringt. Wir ſehen nach einer gewiſſen Analogie den franzoͤſiſchen Hof Ludwigs XVI. zur Zeit des Beginnens der franzoͤſiſchen Revolution dieſelbe ſchwankende Handlungsweiſe in Anwendung bringen. Bald wird