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auch hauptſaͤchlich dazu bei, daß die lutheriſche Ueberſetzung der Bibel ſich mehr in der Mark verbreitete und freier gebraucht wurde. Luther ſagt in Bezug auf ihn: Ach, Gott gebe uns ſolche Biſchoͤfſe mehr. Das Beiſpiel, das er dem Lande gab, war gewiß von dem außerordentlichſten Einfluſſe, und man kann ſich daher nicht genug daruͤber verwundern, daß das Andenken an dieſen Mann faſt gaͤnzlich in den Herzen ſeiner Landsleute erloſchen iſt. Er war recht eigentlich der Gruͤnder der evangeliſchen Kirche in der Mark; denn ohne ſeine Aufmunterung und ohne ſeinen Beiſtand wuͤrde ſich die Reformation wenigſtens nicht auf ſo friedlichem und geſetzlichem Wege allgemeine Geltung und Anerkennung haben verſchaffen können.
Wie es in den maͤrkiſchen Ländern mit der Ausbreitung und Befeſtigung der Lutheriſchen Lehre im Kleinen und im Ge— heimen erging, ſo geſchah es im Großen und zum Theil mit aller Oeffentlichkeit in ganz Deutſchland und ſelbſt in den be— nachbarten Reichen. Mehrere Fuͤrſten und Reichsſtaͤdte bekannten ſich ohne alle Scheu zu derſelben, ſtellten mit großer Kraft die paͤpſtlichen Ceremonien und Irrthuͤmer bei ſich ab, ließen das Abendmahl in beiden Geſtalten austheilen, und richteten über; haupt das Kirchenweſen ganz in der Art ein, wie Luther es in Wittenberg anordnete. Die Ueberſetzung der Bibel in die Lan— desſprache, welche in Deutſchland ſo große Wunder bewirkt hatte, wurde auch in Holland und Frankreich vorgenommen, und auch in jenen Ländern bildeten ſich evangeliſche Gemeinden. Auch im Norden Deutſchlands, in Scandinavien, ſtanden Reformatoren auf. Luther aber blieb bei ſeinen anfaͤnglichen Behauptungen im Bezug auf Ablaß und Buße, auf die Unterordnung der paͤpſtlichen Anſpruͤche unter die Beſchluͤſſe einer allgemeinen Kirchenverſammlung und Alles das, was er bis zum Jahre 1521 gelehrt hatte, nicht ſtehen, ſondern ſchritt, von ſeinem getreuen Gehuͤlfen Melanchton in Allem unterſtuͤtzt, unaufhaltſam auf der eröffneten Bahn einer gründlichen und durchgaͤngigen Kirchenverbeſſerung weiter fort. Er beſtritt die Rechtmaͤßigkeit der Vereinigung der weltlichen und kirchlichen Macht in dem biſchoͤflichen Amte, er beſtritt die Lehre vom Coͤlibat als durch die heilige Schrift nicht geboten, er hob die Meſſe auf, ſtellte den Heiligen