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gethan, daß ſie ſo hart auf ihrem Glauben gehalten. Der Tuͤrk koͤnne die Kunſt auch!*)
Nach der Beendigung des Reichstages kehrte der Kur fuͤrſt nicht ſogleich in feine Länder zuruͤck, ſondern begleitete den Kai— fer nach Cöͤln, wo derſelbe am 5. Januar 1531 ſeinen Bruder, den Erzherzog Ferdinand von Deſtreich, zum röͤmiſchen Könige wählen ließ. So geſchah es, daß Joachim faſt ein ganzes Jahr aus der Mark entfernt war, und daß die Reformation bei dem Vorſchube, den der Biſchof Matthias von Jagow den neuen Religionsanſichten leiſtete, ſich immer weiter verbreiten konnte. Viele Edelleute noͤthigten ihre Geiſtlichen, das Abendmahl in beiderlei Geſtalt auszutheilen und daſſelbe geſchah von Seiten des Magiſtrats und der Burger in mehrern Städten. Andere ſtellten auch geradezu evangeliſche Geiſtliche als Haus prediger oder Kaplane bei ſich an. So wird namentlich Koͤnigsberg in der Neumark), welche ſeit 1532 Lucas Friedrich, die Stadt Droſſen**, welche M. Johann Mangold, die Stadt Belitz, welche ſeit 1529 Voldenſcheerer, und Peter von der Marwitz auf Baͤrfelde angefuͤhrt, welcher auch ſeit dem Jahre 1529 einen Hausprediger angenommen hatte. Zu Zuͤllichau in der Neu— mark hielt ſchon am Pfingſtfeſte 1527 der Sohn des Bürger, meiſters dieſer Stadt, Petrus Grimm, welcher in Wittenberg ſtudirt hatte, die erſte evangeliſche Predigt in der daſigen Pfarrkirche, ward ſofort, da die lutheriſche Lehre durch die daſigen Kaufleute, welche auf ihren Reiſen zur Meſſe nach Leipzig in
) Neuere Geſchichte des Fürſtenthums Baireuth von Lang, Th. 2.
**) Kehrbergs Geſchichte von Königsberg in der Neumark, S. 181.
***) Als am 21. Mai 1538 der Kirchthurm zu Droſſen durch einen Blitzſtrahl entzündet und die ganze Stadt dadurch in die größte Gefahr geſetzt worden war, ein erfolgter ſtarker Platzregen aber das Feuer gelöfcht hatte, ſchrieb Mangold dem von ihm und ſeinen Glaubens verwandten öffentlich gehaltenen Gebete dieſe Rettung zu, und benutzte dieſe Gelegenheit, den katholiſchen Gottesdienſt in der Stadt völlig zu vernichten. Er hielt nämlich am folgenden Tage über die Worte des Propheten Jeſaias 44, 8. „Iſt auch ein Gott außer mir?“ eine gegen das Papſtthum gerichtete Predigt, nach deren Endigung er die an den Pfeilern der Kirche befindlichen Nebenaltäre durch ſeine Glaubensgenoſſen abreißen und fortſchaffen ließ.
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