und ſelbſt ſpöͤttiſch uͤber die Beweisgruͤnde aus, welche die roͤmi ſchen Theologen zur Vertheidigung ihrer Sache vorbrachten, wenn er ſich in vertrauten Kreiſen befand. Auch hielt er ſich von dem Öffentlichen Umgange mit den Proteſtanten fern, um deſto ungeſtoͤrter die Zeiten und Umſtaͤnde abwarten zu konnen, welche es ihm geſtatteten, ſelbſtſtaͤndig mit ſeinen Religionsanſichten hervor zutreten.) Zu den Foͤrderungsmitteln feines evangeliſchen Glau— bens kam noch der Einfluß ſeiner Mutter auf ihn, und die Be— kanntſchaft, welche ihm durch dieſe mit dem Reformator, deſſen Schriften er eifrig las“), eröffnet wurde. Er hatte(1531) eine Unterredung mit ihm, wobei er ihn fragte, weshalb er doch ſo heftig wider die großen Herren ſchreibe. Luther antwortete: Gnaͤdiger Herr, wenn Gott das Erdreich will fruchtbar machen, ſo muß er zuvor laſſen vorhergehen einen guten Platzregen mit einem Donner und danach darauf fein maͤhlig regnen laſſen: item, Ein weidenes Ruͤthlein kann ich mit einem Meſſer zerſchneiden, aber zu einer harten Eiche muß man eine ſcharfe Axt, Keile und Saͤgen haben, man kann ſie dennoch kaum ſpalten.— Auch ſind Briefe vorhanden, welche fuͤr einen ſchriftlichen Verkehr Joachims mit Luther ſchon vor ſeinem Regierungsantritte zeugen. So fragte er ihn(1532) um Rath, ob er ungeachtet ſeiner beſſern Erkenntniß, ſich ohne Verletzung ſeines Gewiſſens das Abend— mahl duͤrfe in einer Geſtalt reichen laſſen. Luther antwortete“): „Des Sacraments halber in einer Geſtalt habe ich ihm(dem Abgeſandten) geſagt, wo E. F. G. deß im Gewiſſen geſinnt, und gewiß iſt, daß es Gottes Gebot und Ordnung ſei, will ſichs nicht ſchicken noch leiden, daß man eine Geſtalt des Sacraments brauchen wollte, wider Gottes Gebot wiſſentlich, damit zu thun. Denn es ebenſowohl wider Gott iſt, wiſſentlich eine Geſtalt wider ſeine Ordnung zu nehmen, als es wider ihn iſt, wiſſentlich rauben, morden, oder andere Suͤnde begehen, wie E. F. G. ſolches ſelbſt wohl bedenken moͤgen. So iſt es nun beſſer, gar von Sacrament ſich enthalten und(wo es nicht anders ſein kann)
*) Leutingeri opera, Tom I. p. 101 **) Leutingeri opera, Tom. I. p. 89: De Luthero etiam hono riſice sentiebat ejusque libros diligenter legebat.
Für) Luthers Briefe, geſammelt von de Wette, Th. 4. S. 363