bedeutenden Theil die Kirchenaͤmter beſetzt hielten, feine Ankunft kaum ab, ſondern machten ſich heimlich mit den beſten Sachen und den NReichthamern ihres Kloſters und des Dorfes Reichenfeld, das ihnen gehoͤrte, davon und begaben ſich zum Biſchof von Lebus. Sie erleichterten dem Markgrafen hierdurch die Ausfuͤhrung ſeines Unternehmens und gaben ihm Gelegenheit, ſogleich gute evangeliſche Geiſtliche an die Stelle der entwichenen Auguſtiner einzuſetzen. Der ſchon oben erwähnte Lucas Frie- drich, welcher bereits ſeit 1532 hier evangeliſch gepredigt hatte, ward, nachdem die Reformation von dem Markgrafen der Stadt zugeſtanden war, in ſeinem Amte beſtaͤtigt. Das daſige Auguſtinerkloſter wurde ö einem Hospital eingerichtet. Zu Cottbus war man ebenſo, als Markgraf Johann ſich daſelbſt hatte hul- digen laſſen, ſeinen Wuͤnſchen entgegenge kommen. Schon 1532 hatte ein Moͤnch des Franziskanerkloſters daſelbſt, Johann Brie— ſemann, ſeinen Kloſterbruͤdern und der Stadtgemeinde die Lehre Luthers in Predigten vorgetragen. Heftig deshalb verfolgt, floh er nach Wittenberg, befreundete ſich mit den Reformatoren und ging auf des Hochmeiſters Albrecht von Brandenburg Anſuchen 1523 nach Königsberg in Preußen, wo er die gereinigte Lehre des Evangeliums einfuͤhrte, durch das Land verbreitete und fuͤnfundzwanzig Jahre als Prediger, zuletzt als evangeliſcher Biſchoſ wirkte. In Cottbus erhielten ſich noch lange nach ſeinem Weg— gange Spuren ſeiner Wirkſamkeit, und ſo kam es, daß die re— formatoriſchen Beſtrebungen des Markgrafen Johann hier die erwuͤnſchteſte Aufnahme fanden. Denn als er daſel lbſt die Hul— digung am 6. Jan. 1536 empfing, wurde er von der Stadt um die Erlaubniß angegangen, die evangeliſche Lehre oͤffentlich ein— fuͤhren zu duͤrfen, und auf ſeine Beiſtimmung wurden zwei Leh- rer, Johann Luͤdike und Johann Mantel, beide aus Cottbus gebuͤrtig, aus Wittenberg berufen; welche jedoch erſt im Jahre 1537 gleich nach Pfingſten ihr Amt antraten. Es wuͤrde mit der Ein— richtung des neuen Gottesdienſtes und der Kirchen- und Schul: ordnung nach lutheriſcher Weiſe auch in anderen Staͤdten der Neumark ſchneller vorgeſchritten ſein, wenn nicht der Mangel an guten Predigern ſo groß geweſen waͤre, daß an manchen Orten, beſonders auf Dörfern in der Neumark und ſpaͤter auch in der
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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Seite
157
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