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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
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Kurmark, wo die katholiſchen Geiſtlichen ihre Aemter niedergelegt hatten, entweder gar keine Religionslehrer waren, oder Schmiede, Maurer, Schneider u. ſ. w., die auf ihrer Wanderſchaft Luthern gehört hatten, und feinen Katechismus kannten, Kanzel und Lehrſtuhl betraten. Der Markgraf Johann gab ſich indeß alle Muͤhe, wohlunterrichtete Religionslehrer durch den Beiſtand ſei nes Vetters, des Markgrafen Georg in Franken, und beſonders aus Sachſen und Wittenberg in ſein Land zu ziehen. So gluͤckte es ihm, im Jahre 1537, welches uͤberhaupt als das Jahr zu bezeichnen iſt, in welchem die wichtigſten Schritte zur Einfuͤhrung der Kirchenreformation in der Neumark gethan wurden, fuͤr ſeine Stadt Arenswalde aus dem Dorfe Schönau, im Amte Schlie ben in Sachſen den Pfarrherrn Georg Buchholzer zu erhalten, deſſen wir nachmals bei der Einfuͤhrung der Reformation in der Kurmark mit beſonderm Ruhme zu gedenken haben werden. Dieſer Buchholzer, auf deſſen Lebens- und Amts verhaͤltniſſen uͤbrigens ein großes Dunkel ruht, ſtammte aus einer alten und geehrten Familie der Stadt Brandenburg ab, die ſich aber, man weiß nicht welcher Urſache halber, in der Mitte des vorhergegan­genen Jahrhunderts nach Dahme in Sachſen begeben hatte. Hier war der Vater unſers Georg Buchholzer Rathsherr, der ſeinen Sohn zum geiſtlichen Stande beſtimmte, und ihn, ſobald er zur Univerſitaͤt reif war, nach Wittenberg ſchickte, um dort unter Luther und Melanchton Theologie zu ſtudiren. Sein Ges burtsjahr if unbekannt, doch muß er bald nach 1509 geboren ſein, da er ſich bereits im Jahre 1525 zu Wittenberg, und zwar im freundſchaftlichen Verkehr mit Luther und Melanchton beſin­det, mit denen er auch nach ſeinem Abgange von der Hochſchule in Verbindung und Briefwechſel blieb. Das Pfarramt in Arens­walde verwaltete er nur ein und ein halb Jahr, worauf er mit Erlaubniß des Markgrafen nach der Kurmark ging, um daſelbſt das Reformationswerk zu fördern. Von feinem Vetter Georg aus Franken erhielt der Markgraf Johann 1537 zur Anordnung der Kirchenangelegenheiten ſeines Landes zwei Maͤnner, Andreas Althammer, Stadtpfarrer von Anspach, und Jacob Stratner, welche in verſchiedenen Städten der Neumark den Gottesdienſt nach evangeliſcher Weiſe einrichteten und gute lutheriſche Predi