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ger ordinirten. Sie ſelbſt nahmen aber keine Aemter an, fon dern gingen, als die neue Lehre Wurzel gefaßt hatte, der erſtere nach Franken zuruͤck, der andere nach Berlin, um daſelbſt das ſegensreiche Werk fortzuſetzen.
Als der Markgraf Johann nach Kuͤſtrin kam, hatte er be: reits einen evangeliſchen Hofprediger, Heinrich Frame, in ſeiner Umgebung, aber hier ſprach ſich kein ſo lebhaftes Beduͤrfniß nach der Reformation aus, wie in Cottbus und Koͤnigsberg, denn er ließ nicht nur den kirchlichen Zuſtand in alter Weiſe beſtehen, ſondern ſtellte auch einen katholiſchen Pfarrer an, dem von ſeinem Vater fuͤr den Fall des Abſterbens ſeines Vorgängers dieſes Amt zugeſichert war. Auch im Jahre 1537 findet ſich keine Spur ei: ner Veraͤnderung in Kuͤſtrin. Erſt 1538 feierte Johann ſelbſt zum erſtenmale das Abendmahl auf evangeliſche Weiſe Öffentlich, und richtete bald darauf feine Hofkirche und den Gottes dienſt nach der von Althammer aus Franken mitgebrachten Nuͤrnbergiſchen und Anspachiſchen Kirchenagende ein). In der Folge ließ der Markgraf auch außer der einen Hofkirche, die bis dahin in Kuͤſtrin nur beſtanden hatte, eine zweite, die ſogenannte Stadt— pfarrkirche, mit großen Koſten ſehr ſchoͤn erbauen und verordnete, daß an derſelben immer drei Geiſtliche, ein Superintendent, ein Archidiaconus und ein Diaconus den Gottesdienſt verrichten ſollten, welche Verordnung auch bis in die neueſte Zeit in Kraft geblieben iſt. In der Johanniter⸗Ordens⸗Reſidenz Sonnenburg wurde von dem Heermeiſter Veit von Thuͤmen 1538 Johann Jacobitz zum erſten evangeliſchen Superintendenten bei der Stadt: kirche, und 1539 in Zilenzig der Prediger Matthäus Böttcher als Stadtpfarrer angeſtellt: in Fuͤrſtenberg wurde zu Pfingſten 1539 die evangeliſche Lehre oͤffentlich eingefuͤhrt„).
Ungeachtet dieſer Sorge für Religions-, und Kirchenſachen und feines Eifers, die Anhänger der roͤmiſchen Kirche zu ver; drängen, und ſtatt ihrer evangeliſch geſinnte Männer in die Kirchenaͤmter einzuſetzen, verfuhr der Markgraf Johann doch nie
*) Ueber die Anfertigung dieſer fränkiſchen Kirchenordnung vgl. Neuere Geſchichte des Fürſtenthums Baireuth von Lang, Th. II. S. 30 fl.
**) Richters hiſtor. Nachrichten von Rampitz S. 30.