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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
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Der Biſchof verharrte hartnaͤckig in feiner Widerſetzlichkeit bis zu ſeinem Tode(1550). Sein Nachfolger aber, Johann Horne burg, erwies ſich ſogleich beim Antritt ſeines biſchoͤflichen Amtes dem Markgrafen geneigt, und nahm die neue Kirchenordnung ohne Widerſtreben an.

Nach außen hin gegen die Fuͤrſten des proteſtantiſchen Bun­des wollte Markgraf Johann auch ſogleich die Stellung anneh men, welche ihm eines oͤffentlichen Bekenners des Evangeliums wuͤrdig ſchien. Dieſe naͤmlich hatten ſich bald nach dem Reichs tage zu Augsburg in Schmalkalden zu einem Bunde vereinigt, und ſich wider jeden, der ſie der Religion halber angreifen wuͤrde, gegenſeitig zu vertheidigen verſprochen. Dieſem Schmalkaldiſchen Bunde wollte ſich der Markgraf zu Anfang des Jahres 1537 anſchließen, konnte ſich aber theils wegen des zu zahlenden Bei; trags mit den Fuͤrſten nicht vereinigen, theils erhob auch ſein Bruder, der Kurfuͤrſt, Widerſpruch gegen dieſes Vorhaben. Joa­chim II., der Herzog Georg von Sachſen und Heinrich von Braunſchweig, ſein Schwiegervater, ſchrieben ihm, daß ſolches dem Vertrage, den ſein Vater mit Kurmainz und mit ihnen zur Erhaltung der paͤpſtlichen Lehre aufgerichtet und auf gleiche Weiſe dem Vertrage mit ſeinem Bruder, kraft deſſen er ſich in keinen Bund gegen denſelben einlaſſen dürfe, zuwider laufe. Der Markgraf antwortete aber darauf: der erſtere Vertrag binde ihn nicht, den letztern aber wolle er treulich halten. Er ließ ſich alſo durch keine Einreden gegen ſein oͤffentliches und energiſches Ver­fahren einnehmen, und trat daher auch im folgenden Jahre (1538) dem Bunde wirklich bei, jedoch unter der Bedingung, daß dieſer Beitritt ihn ausſchließlich zum Schutze der Religion verpflichten ſolle, und er auch in dieſem Falle nichts gegen ſeinen Bruder und ſeinen Oheim, den Kurfuͤrſten von Mainz, unter: nehmen duͤrfe.

Wenden wir uns nun von dem Markgrafen Johann zu deſ­ſen Bruder, dem Kurfuͤrſten Joachim II. zuruͤck, ſo finden wir von dieſem eine ganz andere Handlungsweiſe verfolgt. Er er klaͤrte ſich nicht ſogleich oͤffentlich wie fein Bruder für einen evan geliſchen Fuͤrſten, er nahm keine plötzliche Reformation in feinem Lande vor, ſondern beguͤnſtigte ſogar die Landesbiſchoͤfe und hohen