Paulskirche, der zu den drei Hospitaͤlern gehörigen Kapellen und der zahlreichen und beguͤterten Kalandsbruͤderſchaft ſowie der Marienbruͤder und Privatherrn an die Kirchenkaſſe uͤberwieſen. Bei der Schule ſcheinen die Viſitatoren keinen Lehrer gefunden zu haben, denn ſie verordneten, daß ein Meiſter und ein Geſelle angeſtellt und aus der Kirchenkaſſe, jener mit 30, dieſer mit 25 fl. beſoldet werden ſollte. Zu der Beſoldung des Geſellen fanden ſich erſt 1581 die Mittel; ein Organiſt wurde ſchon 1551 angeſtellt. In dem Viſitationsabſchiede von 1541 wird beſtimmt, daß dem Kurfuͤrſten das Patronatsrecht über die Pfarre zuſtehe.
Obwohl in Spandau ſchon ſehr fruͤh ſich Empfaͤnglichkeit fuͤr die Reformation zeigte), fo war doch erſt zu Oſtern 1539 ein evangeliſcher Prediger Joh. Kaulitz aus Zerbſt an die Nico: laikirche berufen worden; die Kirchenverbeſſerung ſelbſt wurde erſt nach der beruͤhmten Abendmahlsfeier am 1. Nvbr. 1539 und nach unternommener Kirchenviſitation zu Ende des April 1541 hier oͤffentlich durchgeſetzt und als erſter Superintendent Joh. Cordus aus Magdeburg eingefuͤhrt. Als dieſer 1543 nach Tan: germuͤnde ging, trat in ſeine Stelle Johann Garcaͤus, der 1502 in Spandau geboren, von 1529— 1543 theils als Schullehrer, theils als Prediger in Hamburg gewirkt hatte. Das Patronatsrecht uͤber dieſe Kirche uͤbertrugen die Kirchenviſitatoren von dem Benediktiner⸗Nonnenkloſter auf den Magiſtrat. Da der oͤkonomiſche Zuſtand dieſer Kirche durch die Reformation ſehr verſchlechtert war, und die Vorſteher aus Noth ſchon 1540 vielen ſilbernen Kirchenzierrath, 112 Mark an Gewicht, hatten verkaufen muͤſſen, ſo wendeten ihr die Viſitatoren viele Einkuͤnfte anderer kirchlichen Inſtitute zu. Die Benediktiner⸗Nonnenabtei in der Naͤhe von Spandau war ein Landkloſter und zwar eines der aͤlteſten in der Mark. Die gottesdienſtlichen Verrichtungen darin uͤbten außer dem Kloſterprobſt theils eigne Kaplaͤne, theils die Stadtpfarrer. Saͤmmtliche Nonnen bekannten ſich zur Kirchen: verbeſſerung, vielleicht weil dieſelbe von dem Biſchof Matthias von Jagow ausging, der fruͤher einmal vor ſeiner Erhebung auf den biſchoͤflichen Stuhl ihr Probſt geweſen war. Ihr Einkom
*) Siehe S. 171,