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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
276
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recht, welches bis dahin das Stift zu Tangermuͤnde hatte, weil die Pfarre vor demſelben vernachlaͤſſigt wurde, dem Kurfuͤrſten übergeben. Wegen der Schule verordneten die Viſitatoren im Abſchiede:Damit die Jugend in guten Kuͤnſten und Zucht mögen wol inſtituirt werden und gehalten, ſoll der Pfarrer und Rath alhier uff die Schule gut achtung haben und allewege halten einen Schulmeiſter und neben ihm noch einen Geſellen, werden auch der Pfarrer oder Rath noch eins Geſellen zu einem Cantor not ſein achten, ſoll derſelbe auch beſtallt und angenom men werden und ſoll hinfuͤro eins Schulmeiſters Beſoldung ſein jerlich 40 Gulden an Gelde, dargegen ſoll er das Einkommen der Lehn Petri und Barbara abtreten, der Geſelle neben ihm ſoll haben 20 Gulden, würden ein Cantor angenommen, ſoll demſelben ein Gleichnuß auch 20 Gulden gegeben werden. Die alle ſollte dazu uff der Schule Wohnung haben und dieſe Beſol dung ſoll ihnen aus dem gemeinen Kaſten von dem Vorrath jerlich folgen. Der Schulmeiſter ſammbt ſeinem Geſellen und Cantor ſollen etliche Ordnung oder Classes Scholasticorum machen und einen jedem Classem oder Anzahl in deme, dazu die Knaben geſchickt, es ſei in Grammaticae, Dialecticae, Rhe­toricae und dergl. Artibus dicendi mit fleiße inſtituiren und in seribendo exerciren, auch vornehmlich elementa pietatis und Catechismum wohl treiben und die Knaben repetiren laſſen, aber der Cantor ſoll vornehmlich allewege in musice laſſen, magk

der Schulmeiſter auch noch eine Lection auflegen. Und ſoll der Pfarrer mit aufſehen, das die Schule wohl angericht erhalten, die Knaben aber zuͤchtig leben und recht inſtituiret wer­den, und waß weidter an der Schule vonnoͤten, beſteen. An hohen Feſttagen, desgleichen au andern Feiertagen ſoll der Schul­

meiſter ſammt ſeinen Geſellen Cantor und ganzer Schule den

Abend zuvor die Vesper und folgendes Feſttages das Amt ſin­gen, aber an Wergktagen mag es durch den Geſellen oder mit Cantor eines Theils der Schulen beſteldt werden, und auch fuͤr alders etliche(oͤbliche Chriſtliche Geſaͤnge und Responsoria de tempore auß der heiligen Schrifft gezogen und geſungen, ſollen die nochmals in derKirchen alhier alſo bleiben und der Cantor

dieselben in der Schule außſchreiben, den Schulern vorſingen