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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
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und hernach in der Kirchen alſo im Brauch behalten, ſoll auch den Schulern auflegen, ſolche Geſaͤnge vor den Thuͤren lateiniſch zu fingen, damit fie für andern moͤgen erkannt werden.

Gleich anregend und einflußreich wie auf Treuenbrietzen hatte die Naͤhe Wittenbergs auf das Kloſter Zinna bei Juͤter­bock gewirkt, welches zwar von maͤrkiſchem Lande umgeben war, aber dem Erzbiſchofe von Magdeburg zugehörte. Im Jahre 1540 wurde hier ein lutheriſcher Prediger, Bergemann, ange: ſtellt, woruͤber der Abt ſolchen Verdruß hatte, daß er ſein Klo ſter verließ. Bald aber verließen auch die Mönche das Kloſter und dieß wurde nun in ein Amt verwandelt.

In der Uckermark fand die Kirchenviſitation an den mei ſten Orten erſt zu Anfang des Jahres 1543 ſtatt, wahrſcheinlich weil ſich hier das Beduͤrfniß und der Wunſch nach einer Kir chenverbeſſerung weniger ſtark hervorgethan hatte. In Anger: muͤnde hatten zwar ſchon 1539 die lutheriſchen Anſichten Auf: nahme gefunden, doch trat erſt bei der Ankunft der Viſitatoren der bisherige katholiſche Probſt Dr. Martin Klettenberg als evan: geliſcher Prediger entſchieden auf. In Prentzlau wurde in demſelben Jahre Jacob Beggerow als erſter evangeliſcher Su­perintendent von der Viſitations/ Commiſſion beſtaͤtigt. Das Franziskanerkloſter daſelbſt wurde 1511 aufgehoben und an den

Commandanten von Kuͤſtrin Zacharias von Gruͤnberg als Ritter lehn gegeben. Das Dominikanerkloſter ſcheint gleich zu Anfang

der maͤrkiſchen Reformation von ſeinen Moͤnchen verlaſſen wor den zu fein: denn als 1514 Joachim II. das Kloſter dem Ma: giſtrate unter der Bedingung zur Errichtung eines Hospitals uͤberlaßt, daß ihm derſelbe ſtatt dieſes Gebaͤudes ein anderes zu einem Kornmagazine erbauen ſolle, wird nur der Prior Barthol Mertens angeführt. Er war ein frommer Mann und empfing don dem Rathe bis zu ſeinem Tode Unterhalt und Kleidung. Die Benediktiner⸗Nonnenabtei Mar. Magdalena und Augustini

war das vornehmſte kirchliche Inſtitut in Prenzlau. Das Klo:

ſter nahm nur adlige Novizen auf und hatte neben andern gro­ßen Einkuͤnften von liegenden Gruͤnden das Patroͤnatsrecht über ſammtliche 4 Stadtpfarrkirchen. Es nahm hiermit auch das Ein:

kommen jener Kirchen an ſich, und beſtellte dafuͤr nur zur Ver