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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
283
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und Einigkeit in dem Reiche, und die Autorität des Kaiſers als des geheiligten Oberhauptes deſſelben zu bewahren, und nur un ter dieſer Bedingung der jungen evangeliſchen Kirche oͤffentliche Berechtigung und Geltung zu verſchaffen. Während fein Bru der Johann offen und entſchieden dem Schmalkaldiſchen Bunde beitrat, ſo blieb er ſelbſt doch, obwohl er auch die Reformation in feinen Landen eingeführt hatte, fortwährend feinem Entſchluſſe, ein allgemeines Concilium abzuwarten, getreu, um ſo die Einheit des Reiches und der Kirche zu retten, und ſuchte auf alle Weiſe die proteſtantiſchen Fuͤrſten und den Kaiſer friedlicher und guͤn­ſtiger gegen einander zu ſtimmen. Im Jahre 1510, während er daheim mit der Ausarbeitung der Kirchenordnung eifrig beſchaͤf tigt war und feine Commiſſaire die Kirchenviſitation begannen,

waren ſeine Geſandten auf dem Convent zu Hagenau und beim Regensburger Colloquium bemuͤht, die Herſtellung der fruͤhern r Kircheneinheit zu bewirken. Als im folgenden Jahre zu demſel N ben Zwecke ein Reichstag zu Regensburg gehalten wurde, that er ) perſoͤnlich alles Mögliche, den gegen ſolche Verſuche mißtrauiſchen N Luther und andere proteſtantiſche Theologen zur Nachgiebigkeit zu H bewegen. Er bemuͤhte ſich, indem er das Grunddogma des h| Proteſtantismus, die Rechtfertigung durch den Glauben ſtreng

P feſthielt, dem Vereinigungs⸗Entwurfe des Kaiſers gemaͤß, das 8 Friedenswerk zu Stande zu bringen.) Gelang dies freilich

1. nicht, ſo trug es doch wohl dazu bei, daß in dem Reichstags­n Abſchiede der Nürnberger Reichsfriede beſtaͤtigt, alle Dekrete des e⸗ Kammergerichts gegen Schmalkaldiſche Bundesgenoſſen ſuspendirt in wurden, und die Schmalkaldner das Recht erhielten, nicht nur er in ihren Bund aufzunehmen, wen ſie wollten, ſondern auch ka; nd tholiſche Stifter in ihren Landſchaften zu reformiren. Gleicher ze Eifer fuͤr den Frieden Deutſchlands bewog ihn, den 1542 ihm en uͤbertragenen Oberbefehl uͤber das Reichsheer und den damit ver zu bundenen Koſtenaufwand, wie die Gefahr eines Kriegszuges ſo nach Ungarn willig zu uͤbernehmen. Leider blieben auch hier en ſeine Aufopferungen ohne den gewuͤnſchten Erfolg: aber dennoch

ward er dadurch nicht entmuthigt und ſeinem bisherigen Streben es

) Pauli, allgem. preuß. Staatsgeſchichte III. 62 fg.