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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
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Seiten mit Ernſt betrieben zu werden, und nachdem Albrecht von Mainz, der ſtets maͤßigend und beguͤtigend auf den Kaiſer gewirkt, 1545, und Luther, der Friedensengel der evangeliſchen Kirche, am 18. Febr. 1516 verſchieden war, brach das Ungluͤck des innern Krieges unaufhaltſam uber Deutſchland herein. Der Kaiſer, uͤber die Widerſetzlichkeit der proteſtantiſchen Fuͤrſten und wegen des fortwährenden Mißlingens feiner Vereinigungsunter­nehmungen aufgebracht, verbuͤndete ſich im Juni 1546 mit dem Papſte, um die alte Kirche in Deutſchland mit Gewalt der Waf­fen herzuſtellen. Er erklaͤrte darauf oͤffentlich,er wolle einige ungehorſame, ungetreue und widerſpenſtige Berauber und Zer ſtoͤre gemeinen Friedens und Rechtes zu Ordnung, Deutſchland zu ſeiner hergebrachten Libertaͤt und Freiheit zurückbringen*), und indem er gegen die Schmalkaldiſchen Bundesglieder eine Achtserklaͤrung erließ, ſuchte er, beguͤnſtigt durch die Unentſchloſ ſenheit und Zwietracht der in Suͤddeutſchland ſich ihm entgegen­ſtellenden proteſtantiſchen Heerfuͤhrer, nach Norddeutſchland vor­zudringen. Unterdeß hatte der Herzog Moritz von Sachſen, wel cher zwar auch der Reformation zugethan, aber, um die ſaͤchſi­ſche Kurwuͤrde zur Belohnung zu erhalten, mit dem Kaiſer ver:

bunden war, die Länder feines Vetters, Johann Friedrichs be; ſetzz. Der Markgraf J

Johann von der Neumark, welcher wegen der Gefandennehmung ſeines Schwiegervaters, des Herzogs Heinrich des Juͤngern von Braunſchweig, und wegen der Be raubung der Länder deſſelben durch den Kurfuͤrſten von Sachſen und Landgrafen von Heſſen im Jahre 1545 aus dem Schmal kaldiſchen Bunde getreten und zur heiligen Liga trotz der Abmah nungen ſeiner Mutter uͤbergegangen war, hatte dem Kaiſer 700 neumaͤrkiſche Reiter zu ſtellen verſprochen, in deren Fahne er, gleichſam um dieſe Handlung zu rechtfertigen:Gebet dem Kai ſer, was des Kaiſers iſt, und Gotte, was Gottes it ſchreiben ließ. Zu dieſen ließ Joachim II. von Carl V. aufgefordert, den kaiſerlichen Thron gegen die Aufwiegler zu ſchuͤtzen, 500 kurmaͤr­kiſche Reiter ſtoßen, und ſich unter der Anfuͤhrung ſeines Bru ders und ſeines Kurprinzen mit dem Heere des Kaiſers verbin

6. Rommel,

Philipp der Groſ müthige, Landgraf von Heſſen, J. 515.