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Geschichte der Reformation in der Mark Brandenburg / Adolph Müller
Entstehung
Seite
288
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meinen Concils zur Richtſchnur dienen ſollte. Allerdings enthielt daſſelbe Vieles, in der Lehre von der Rechtfertigung namentlich, vom Verdienſt der Werke, vom Papſte, von den Sacramenten, von den Heiligen, von kirchlichen Gebraͤuchen, was dem prote ſtantiſchen Bekenntniß und der evangeliſchen Wahrheit zuwider war, und mußte, haͤtte es ſymboliſche Geltung erhalten, Luthers und ſeiner Genoſſen Werk zu nichte machen. Joachim aber, deſſen erſte Pflicht es war, dem Buͤrgerkriege ein Ende zu ma chen, der wohl erwog, daß für jetzt dem durch die Muͤhlberger Schlacht uͤbermaͤchtigen Kaiſer nachgegeben werden mußte, um gegen ſeine Anmaßungen und Bedruͤckungen neue Kräfte für einen baldigen Entſcheidungskampf zu ſammeln, und der gewiß erkannte und vorausſah, daß das Interim wirklich blos fuͤr die Zeit der Entkraͤftung der proteſtantiſchen Parthei Kraft und Gel tung behalten, daß ſich die Wahrheit wieder durcharbeiten und den Sieg gewinnen werde, konnte ſich ſo mit Recht zur Ans nahme dieſes Religions vergleichs willig und bereit erklären, Sein Verhalten wird noch mehr gerechtfertigt erſcheinen, wenn man bedenkt, daß er zu gleicher Zeit vom Kaiſer die Beſtaͤtigung der fuͤr ſeine Laͤnder 1510 abgefaßten Kirchenordnung und hiermit die Buͤrgſchaft fuͤr das Fortbeſtehen der reinen evangeliſchen Wahr­heit erhielt, und wenn man ſein Benehmen bei der entſchiedenen Weigerung der maͤrkiſchen Geiſtlichen, das Interim anzunehmen, beruͤckſichtigt. Nachdem nämlich Joachim vom Reichstage zu Augsburg A. Berlin zurückgekehrt war, berief er die Geiſtli­chen der Mark in ſeine Reſidenz, um ſie guͤtlich zur Annahme des Interims zu bewegen; Johann Agricola, der 1510 nach Berlin gekommen, kurfuͤrſtlicher Hofprediger und nach Jacob Stratner Sencralſuperintendent der Kurmark geworden war und dem es beſonders daran gelegen war, dem Interim Geltung zu verſchaffen, erhielt den Auftrag, die Verhandlungen in dieſer Sache zu leiten; er ſuchte die verſammelten Prediger auf alle Reife, durch Zuſicherung der kurfuͤrſtlichen Gnade und durch allerlei Verheißungen zur Annahme zu bewegen. Dieſe aber er klärten ſich entſchieden dagegen, erwiderten einſtimmig, daß ſie

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lung des verjaͤhrten Papſtthums zugeſtehen würden, un

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