Druckschrift 
Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
Seite
11
Einzelbild herunterladen

na­

va ı m

1

Das Erſte Buch. 11 Ame/ oder arx Claudij. Andere wollen/ es habe den nahmen voſn Clodio, den erſten Marggraffen in der alten Marck nach Chriſti geburt.

Vom trefflichen held Arminio.

M neunden Jahr nach Chriſti geburt/ nach erbawung der Stad Rom aber im ſiebenden hundert ond ſechtzigſten Jahr, hat in Deutschland vber die Cheruſcos

(die Hartzlender) vnd Longobardos zuregieren angefangen Fuͤrſt Arminius; oder Herman/ Sigimeri Sohn. Tacitus lib. 2.

Folgendes Jahres ward Quintilius Varus, der bißher Landpfleger in Syrien gemeſen war/ vom Keyſer Auguſto in deutſchland geſchickt/ mit einem anſehenlichen Rriegßvolck. Dennſelben ziehet gedachter Arminius; neben[eines Vaters Bruder In­guiomero, im eiſfften Jahr nach Chriſti geburt entgegen/ helt eine Schlacht mit jhm/ ſchlegt hm auch drey Legionen vnd ſechs Cohorten abe/ alſo das Varus in verzweiff­lung felt/ vnd ſich ſelber erſticht. Dieſe Schlacht iſt gehalten worden in Weſtphalen/ nicht weit von Padeborn/ zwiſchen den beyden waſſern Lippia vnd Amiſia Zu Rom war durchauß ein ſolch ſchrecken vnd furcht/ daß auch der Keyſer Auguſtus ſelbſt für angſt vnd kummernis mit groſſen klagen offt ober laut geſchrien: Quintili redde legio, nes: O QQuntili hette ich meine Regiment Kriegßvolck wider. Denn man beſorgete ſich/ dieſer Hertzog Herman wurde ſtracks mit macht in Welſthland fortruͤcken/ wie die Cimhri ehemals auch gethan hatten. Aber er ward durch liſtige practiken verhindern vnd zurück gehalten. Denn feine eigene Nachbarn lieſſen ſich von den Roͤmern mit Gelde beſtechen/ vnd grieffen jhn feindlich an/ auff der einen ſeiten die Behemen auff der andern ſelten die Sucui. Nach dem er aber auch die e benachbarte feinde glücklich vber­wunden/ vnd zu gehor ſam bracht hatte/ ward er ſehr mechtig. Denn er hatte vnter ſei­ner gewalt alle dleſe Laͤnder/ wie man fie ſßund nenne Weſtphalen/ den Hartz/ Sach­

ſen/ Marck/ Meyſſen vnd Behemen: Welche da fie noch mit einander einig ſind/ vnd

vber einander halten/ iſts gewißlich keine geringe macht. Beſehe hieuon weiter Pater­1in Auguſto& c.

culum lib. 2. Florum lib. 4. cap. 12. Tacitum lib.. Suctoniun

M ſunffzehenden Jahr nach Chriſti geburt haben ſich vor

dem tod des Keyſers Auguſti) nachfolgende wunderzeichen ſehen laſſen/ wie

Dion lib. 56. ſchreibet. Die Sonne iſt gantz vnd gar verfinſtert worden. Man

hat auch ein groſſes Fewerzeichen geſehen als brennete der Himmel/ vnnd fielen fewr­hrende herunter. Man hat auch blutige Sternen vnd Cometen geſehen.

So bald aber Liberius dem Auguſto im Regiment gefolget/ hat ſich eine groſſe

Finſterniß des Mondes begeben/ welche/ als ein böß zeichen/ viel Menſchen er ſchrecket

hat. Dion lib. 6. Von