Zur Geschichte der Arbeitszeit 21
diese Arbeitszeitverkürzungen gegen den Widerstand der Arbeitgeber durchgesetzt worden und insofern als Erfolg der Gewerkschaften anzusehen. Allerdings war es den Unternehmen in den meisten Fällen möglich, die Verknappung an Arbeitskräften durch Rationalisierungsmaßnahmen und eine Steigerung der Arbeitsproduktivität wieder aufzufangen. Wo dies mit größeren Schwierigkeiten verbunden war, wie z.B. im Verkehrsund Dienstleistungssektor, konnte die Arbeitszeit auch nicht so schnell
verringert werden. Tarifliche Arbeitszeit pro Woche 41 38,5 (teilweise) tariflicher Jahresurlaub 22 29 30 (überwiegend) a
* Durchschnittsalter der Neurentner(Männer) einschl. Berufs- und Erwerbsunfähige ** geschätzt
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Abb. 2: Dreimal Arbeitszeitverkürzung Quelle: Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg
Mittlerweile ist es seit dem Rezessionsjahr 1975 erst 1984 wieder zu Verkürzungen der tariflichen Wochenarbeitszeit gekommen. Dann dominierten insbesondere Sonderregelungen für Schichtarbeiter, die zwar für die betreffenden Arbeitnehmer interessant sind, gesamtwirtschaftlich jedoch kaum ins Gewicht fallen.
Die Urlaubszeit hat sich mit nahezu 30 Tagen pro Jahr einer Schallmauer genähert, die insbesondere aus arbeitsorganisatorischen Gründen(z.B. Urlaubsvertretung, Einarbeitung, mangelnde Abstimmungsmöglichkeiten zwischen Kollegen) zumindest lange nahezu unüberwindlich erschien, in einigen Unternehmen wegen der Abgeltung der verkürzten Wochenarbeitszeit durch freie Tage jedoch schon überschritten wurde.
Der Anteil an Teilzeitarbeit ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. Das erreichbare Potential dürfte jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft worden sein.7
7 Vgl.S. 229ff. d. B.