Arbeitsmarkt und Arbeitszeit 41
tern, aber auch bei Frauen, die sehr stark an Teilzeitarbeit interessiert sind, ist sie relativ hoch(vgl. Abb. 12). Dabei stellt die Jugendarbeitslosigkeit in allen Ländern der EG ein gravierendes sozialpolitisches Problem dar(vgl. Abb. 13). In der Bundesrepublik ist sie wegen des dualen Ausbildungssystems und der Bereitschaft vieler deutscher Unternehmen, über den kurzfristigen Bedarf hinaus auszubilden, noch vergleichsweise niedrig. Zu hoch ist sie freilich immer noch. Ein gewisser Trost besteht darin, daß die Anzahl der Lehrstellenbewerber von 1986— 1990 nach Schätzungen des Bonner Bildungsministeriums von ca. 740000 auf unter 600000 absinken wird.
Arbeitsiose unter der Lupe Von je 100 Arbeitslosen im September 1986
Ohne abgeschlossene Berufsausbildung
YA Ein Jahr und länger arbeitslos
Gesundheitlich beeinträchtigt
Jugendliche (unter 20 Jahren)
Nur an Teilzeitarbeit interessiert
Abb. 12: Arbeitslose unter der Lupe
Arbeitnehmer mittleren und höheren Alters sind durch bestimmte Kündigungsschutzvorschriften abgesichert. Außerdem neigen sie weniger zu einem Arbeitsplatzwechsel. Jüngere Erwerbspersonen werden häufiger arbeitslos, weil sie z.B. nach ihrer Berufsausbildung keine Position finden oder weil sie bei Sozialplänen aus Gründen der sozialen Auswahl zuerst gekündigt werden können. Andererseits haben arbeitslose ältere Arbeitnehmer in der Regel nur geringe Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten. Dies führt zu einer hohen Verweildauer in der Arbeitslosigkeit.