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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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80 Arbeitszeitdauer und Arbeitszeitverkürzung im internationalen Vergleich

Die Arbeitgeber lehnen Arbeitszeitverkürzungen im Grundsatz ab, ob­wohl es beträchtliche Unterschiede in der Verhandlungsbereitschaft und dem Willen zum sozialen Kompromiß gibt. In manchen Ländern, z.B. Frankreich, war mehrere Jahre aus politischen Gründen eine eher resigna­tiv-abwartende Haltung festzustellen. In der Bundesrepublik Deutschland lehnt die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände wie bereits er­wähnt Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich als untaugliches Instrument zur Lösung von Arbeitsmarktproblemen ab. Gemeinsamkeit besteht in allen Ländern in der Befürwortung der Teilzeitarbeit, wobei an­gesichts der bis heute vorliegenden Informationen über den Umfang an Teilzeit es nicht ganz klar ist, ob es sich tatsächlich um mehr als ein flüssig ausgesprochenes Lippenbekenntnis handelt. Dabei ist allerdings nicht zu verkennen, daß in den meisten Ländern viele arbeits- und sozialrechtliche Bestimmungen wie auch die oft starre Haltung der Gewerkschaften der Ausweitung von Teilzeitarbeit entgegenstehen.

b) Pläne und Maßnahmen in Europa

Angesichts der unterschiedlichen Interessenlagen und Ansichten sowie un­terschiedlicher politischer Machtkonstellationen in den einzelnen europä­ischen Ländern ist es nicht weiter verwunderlich, daß keine einheitlichen Wege in der Frage der Arbeitszeitverkürzung festzustellen sind. Es ist je­doch recht aufschlußreich, einmal nachzuvollziehen, wie die Diskussion in diesem Bereich bislang verlaufen ist. Auch wenn vieles nicht ohne weiteres auf unsere deutschen Verhältnisse übertragbar ist, kann mancher Aspekt auch für die Diskussion in unserem Lande bedeutsam sein.

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften

Die EG-Kommission geht z. B. davon aus, daß durch individuelle Arbeits­zeitverkürzungen allein das Problem der Arbeitslosigkeit(Ende 1986 ca. 12% im EG-Durchschnitt) nicht gelöst werden kann. Sie plädiert deshalb für:

eine größere Flexibilität der Arbeitsorganisation

einen begrenzten Lohnausgleich bei verkürzter Arbeitszeit

Maßnahmen zur Förderung der geografischen und beruflichen Mobili­tät

den Abbau von Überstunden.