86 Arbeitszeitdauer und Arbeitszeitverkürzung im internationalen Vergleich
Während die Gewerkschaften die 35-Stunden-Woche anstreben und den Ausbau der Teilzeitarbeit ablehnen, haben die Arbeitgeber eine Kombination von Frühpensionierung und Teilzeitarbeit vorgeschlagen, um einen gleitenden Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen. In der Metallindustrie wurden Forderungen nach flexibler Arbeitszeit 1987 jedoch zunächst einmal zurückgestellt, um eine Verlängerung der Tarifperiode um zwei auf vier und damit eine langsamere Verkürzung der Arbeitszeit zu erreichen.
Frankreich
In Frankreich gilt seit Anfang 1982 die 39-Stunden-Woche. Sie beruht auf einem Regierungsdekret, das sich auf eine Vereinbarung vom Juli 1981 zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften bezieht. Die Entgelte sind zwar zunächst gleichgeblieben, sollen aber in den nächsten Arbeitszeitverkürzungen reduziert werden. Insgesamt war die Einführung der 35-Stunden-Woche bis 1985 geplant.
Parallel wurde der Urlaub auf 5 Wochen ausgedehnt und eine Begrenzung der Mehrarbeit beschlossen. Dabei soll von einer jährlich neu zu bestimmenden Quote ausgegangen werden, die durch Minister-Dekret jeweils festgelegt wird. Gleichzeitig soll eine größere Flexibilität für Nacht- und Schichtarbeit gelten, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Das Angebot zur Frühpensionierung frühestens mit 55 Jahren(bei 70% des letzten Bruttoeinkommens) ist an die Bedingung geknüpft, daß hierfür ein junger Arbeitsloser(bis 26 Jahre alt) eingestellt wird. Darüber hinaus wurde die Bildung von Teilzeitarbeitsplätzen erleichtert.’”? Nach ersten Untersuchungen hatte die Verkürzung der Wochenarbeitszeit kaum Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation. Die Anzahl der Neueinstellungen betrug 0,2—- 0,4% der Beschäftigten.
Deshalb wurden 1984 erweiterte Möglichkeiten geschaffen, die eine größere Vielfalt an Arbeitszeitverkürzung erlauben und erweiterte Anreize zur Schaffung von Arbeitsplätzen bieten. Auch hier gab es bislang noch keinen durchschlagenden Erfolg.„Unternehmer wie Mitarbeiter zeigten Ablehnung, bei der Arbeitszeitreduzierung noch weiter zu gehen“.80
79 EIRR 1982/5, 5. 8ff. 80 Hamm, H. J., a.a.O., S. 336.