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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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Arbeitszeitdauer und Arbeitszeitverkürzung im internationalen Vergleich 87

Großbritannien

Im Gegensatz zur französischen Regierung, die ihre Arbeitszeitverkür­zungsprogramme mit großem Ehrgeiz und ohne Rücksicht auf die hiermit verbundenen Kosten verfolgt, nimmt die Regierung in Großbritannien eine abwartende Position ein. Sie beschränkte sich bislang auf die Mög­lichkeit zur Frühpensionierung ab 59 Jahren(für Frauen) bzw. 62 Jahren (für Männer) gegen Zahlung eines Ausgleichsbetrages, wenn ein Arbeitslo­ser neu eingestellt wurde, und auf Qualifizierungsprogramme für Jugend­liche.

Während die Gewerkschaften seit 1970 die Einführung der 35-Stunden­Woche fordern, sind die Arbeitgeber nicht grundsätzlich gegen Arbeits­zeitverkürzungen. Dies ist u.a. daran zu erkennen, daß die 39-Stunden­Woche bereits weit verbreitet und auch die 35-Stunden-Woche in einigen Branchen schon Wirklichkeit geworden ist. Durchgreifende Änderungen auf dem Arbeitsmarkt konnten in Verbindung mit der Arbeitszeitverkür­zung noch nicht festgestellt werden.

Italien

Die italienische Regierung fordert ebenso wie Dänemark allgemeine Maß­nahmen zur Arbeitszeitverkürzung in der EG. Dabei sind z. T. schon be­achtliche Arbeitszeitverkürzungen erreicht worden: Bei durchschnittlich 25 Urlaubstagen pro Jahr beträgt die Wochenarbeitszeit je nach Branche zwischen 36 und 40 Stunden, in einigen Fällen jedoch auch 33,3 oder 20 Stunden für einzelne Abteilungen oder Bereiche. Überstunden sind stark eingeschränkt. Die Frühpensionierung ist nach insgesamt 35 Versiche­rungsjahren möglich. Darüber hinaus wurde für 1984 und für 1985 eine Verkürzung der tariflichen Jahresarbeitszeit um jeweils 20 Stunden verein­bart. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Gewerkschaften und Ar­beitgebern über die Verbindlichkeit dieser Regelungen für Tarifverträge auf Unternehmensebene wurde deutlich, daß letztere primär für den Aus­bau der Teilzeitarbeit plädieren. Hierin sehen sie allerdings weniger die Chance, den Arbeitsmarkt zu entlasten, sondern eher die Möglichkeit, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen.

Niederlande

Obwohl die 40-Stunden-Woche noch relativ weit verbreitet ist, ist sie in der Metall-Industrie mittlerweile unterschritten worden. Darüber hinaus gibt es Unternehmen, in denen in 4 bzw. 5 Schichten gearbeitet wird und damit