Auflockerung des Kongruenz-Prinzips 207
tisch gegenüberstehen(weniger für die Betriebsräte, die bei entsprechenden Mitwirkungsmöglichkeiten Lösungen in„ihrem“ Betrieb aufgeschlossener sind), sondern auch für die Unternehmen und die Mehrzahl der Führungskräfte. Allerdings gibt es inzwischen einige konkrete Modelle(z.B. BASF Werk Ettenheim, Fulda Reifen, das Volvo- und das Siemens-Modell mit Wochenendschichten), bei denen die Betriebszeit verlängert und die individuelle Arbeitszeit dennoch verkürzt wurde. Sie sind jedoch, wenn auch bei zunehmender Tendenz, eher die Ausnahme als die Regel.
„Das geht doch nie“,„Das war schon immer so“, sind beliebte Abwehräußerungen, um tiefverwurzelte Denkgewohnheiten nicht aufgeben zu müssen. In dieser Hinsicht müssen die Unternehmen und die Arbeitgeberverbände noch manche Überzeugungsarbeit in ihren eigenen Reihen leisten. Dies gilt nicht zuletzt auch für den Langzeiturlaub.
d) Langzeiturlaub(Sabbaticals)
Nicht nur die Arbeitszeit läßt sich variabel gestalten. Prinzipiell gilt dasselbe auch für den Urlaub.
Dabei bieten Langzeiturlaube(Sabbaticals) die Möglichkeit des zeitweiligen Abstandnehmens vom Beruf und sind insofern auf die Lebensarbeitszeit bezogen.
Es ist nicht so sehr beabsichtigt, daß ein Arbeitnehmer alle X Jahre, also in einem dogmatisch festgelegten Rahmen ein sogenanntes Sabbatjahr „nimmt“. Vielmehr sollen individuelle Unterbrechungen des Erwerbslebens ermöglicht werden.„Vorliegende internationale Erfahrungen mit dem Sabbatical belegen eindrucksvoll ein fast unendlich breites Spektrum zeitweiliger Alternativen zum Arbeitsalltagstrott“2!2— Bezogen auf die Anzahl aller Arbeitsverhältnisse wird es sich jedoch um einen sehr niedrigen Anteil handeln. Ungewöhnlich ist die Sabbatical-Idee nicht. Im Prinzip gilt sie bereits für mehrwöchige Wehrübungen, Kuraufenthalte oder den Mutterschaftsurlaub.
Sie könnten ebenso gelten für:
— Bildungszwecke, Tätigkeiten in sozialen Hilfsdiensten, Auslandsaufenthalte, die Vorbereitung auf den Ruhestand, persönliche Zwecke.
Nach Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg sowie des Bundesinstituts für Berufsbildung in Berlin
212 Teriet, B.: Mit mehr Zeitsouveränität zu einer neuen Arbeitszeitpolitik, WSI-Mitteilungen 12/1980, S. 172ff.