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nach Schlefien ausmarfchiert fei, Der König fich im Lager von Schönwald befinde und nur mittags die Wachtparade in Heiner Form mitangefehen werden Fönne. Lächelnd trägt fich der Herzog ins Fremdenbuch ein, er wahrt fireng fein Inkognito und fo{tebt denn die Eintragung da: „o Ublefeld, Kammerjunkfer des Herzogs von Weimar“. Der Oberforfimeifter und Kammerherr, der fhöne MWedell zeichnet als einfacher Herzoglicher Kammerjunker und auch Goethe feßt den eigenen Namen vor das fchlichtere Wort„fegationsrat“. Der „Traiteur“ Plöger betont voller Wichtigkeit, daß ffet$ die vornehmften Perfonen im„Prinzen von Preußen“ Quartier zu nehmen pflegten und daß bei ihm im vorigen Jahre Fein Ge: yingerer als der englifche Herzog von Hamilton mit feinem Leibarzt Herrn Moore und Gefolge abgeftiegen fei. Doch der Herzog Karl Auguft drängt zum Yufbruch, Man wollte noch etwas von der Stadt fehen, gehörte fie Doch zu den größeren deutfchen Städten mit ihren ohne Sarnifon fafßt zwanzigtaufend Ein: wohnern, in einer Zeit, als Leipzig und Frankfurt a, Main gegen fünfunddreißigtaufend zählten. Die drei Herren wandern gemeinfam durch Schloß und Mammonz fteraße, das militärifche Potsdam reizt natürlich den Herzog als Liebhaber alles Soldaz tifhen. Sie ftehen einen Yugenblik vor der Garnifonkirche und wenden fi dann zur Befichtigung des fhmucklofen riefigen Ererzierhaufes, des„Langen Stalls“, dem noch die prunkvolle Kuliffe neben der Kirche fehlt. Bon hier aus geht es zum großen Militär-Waifenhaus, das eben vollendet war, und mit feinem Treppenhaus, der prächtigen Kuppel, den umfangreichen Gebäudeanlagen einen wahrhaft imponierenden Eindruck hervorruft. Yuf der Breiten Brücke mit den Ränzfchen Laternen: trägern wirft man einen Blik auf die alte Sewehrfabrik, deren Neubau, wie man Hört, für das kommende Jahr in Nusficht genommen ift. Den Ubfehluß der Befichtigungen bildet der Leibreitftall mit den Pferden des Königs, von denen aber einige, die Leibz pferde, fehlen.
Um 12 Wr wird das Mittageffen im Safthof eingenommen, und dann mieten die Reifenden am Fiakerplaß gegenüber ihrem Logis einen Wagen, um nach Sansfouct zu fahren. Sie befichtigen zunächft die Föniglihe Wohnung im Weinbergsfchloß, fehen hier die von den Hunden zerriffenen feidenen Vorhänge und Bezüge, auch das VBoltairesimmer mit feinen„Affen und Papageien“, und dann rollt der Wagen weiter zum Neuen Palais, Der Kaftelları Gigard mit feiner roten Pontaknafe benimmt fich bei einem Berfuch, der rei Herren, noch fehnell in das Schloß einzudringen, Höchft „fegelhaft”, fo daß man auf einen Befuch verzichtet. Dem Flaffifchen Sinne Goethes mißfällt an dem im ganzen fo eindrucksvollen Bau die feiner Meinung nach zu ftarke Fraßenhaftigkeit der großen Engels= oder Genienköpfe über den ovalen Senftern des oberften SGefchoffes und in feiner temperamentvollern Urt{pricht er fich über die Über: Yadung der Faffaden und Baluftraden mit abfcheulichen barocken Figuren höchft ab:
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