Zeitschrift 
Potsdamer Jahresschau
Seite
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allee von Sansfouci geopfert zu haben, um billiger und fchneller die Säulen für-jenes neue Schloß zu verfchaffen.

Damals aber, im Sommer 1794, ftand fie noch unverfehrt, diefe Kolonnade, und mit den verwitterten Tritonen und Nereiden mögen Luife und Ika, hier auf Spazier­gängen raftend, alg Kinder ihrer allem Maskenkram des Rokoko fo abhold ges wordenen Zeit wohl ihren Schabernad getrieben Haben... in leichten Muffeline­Heidern, mit wehenden Locken, den Schutenhut überm Arm, ein reizendes Gefchwifter: paar, wie es ung im Fühlen Marmor Schadows fo lebendig erhalten, daß man meint, es bedürfte nur eines Zauberworts, und fie ftiegen, die Schweftern, von ihrem Cwig: Feitsfockel und wandelten in Fleifch und Blut unter uns,

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So{chlenderten fie, innig umfehlungen, in dem alten Park herum, der mit feinen verwilderten Hecken, feinen vermooften Baffing, den vielen toten Putten auf bröckelnz dem Vodeft fo recht der Plaß war für zwei verträumte, fehnfüchtig bangende, ihres Frauenfchickfals noch kaum bewußte Herzen! So haben fie unten am Suße der Terz raffen, wo noch in ovalem Baffin die alte Thetisgruppe des großen Königs aus dem MWaffer ftieg, geflanden und die Goldfifche gefüttert, die um der Göttin Mufchelbarke, um die Delphine und Tritonen fpielten, und Benus und Mars, Apollo und Diana, Supiter und Juno, Merkur und Minerva haben ihnen lächelnd zugefchaut... Die Holden Kinder, die da fo plößlich aufgetaucht, mögen ihnen beffer gefallen haben als der Griesgram, der früher immer mit feinem Krückftock die Treppen Heruntergehumpelt Fam und fie, die er einft fo geliebt, Kaum eines Bliks mehr würdigte!