Zeitschrift 
Potsdamer Jahresschau
Seite
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das wäre mir zu fchmerzlich gewefen, fondern auf dem Kanapee, Ich bin auch Feines: wegs in Deine Zimmer hinuntergegangen, wo wir noch in den leßten Tagen fo glücklich waren, fondern Habe mich im Segenteil vor den Schreibtifch gefeßt, den ich Deiner Büte verdanke und die Soldaten und Offiziere angefehen, die Du gemalt Haft, die, die mir gehören und die Dir find...

Befuche Fommen und gehen, die Königin aus Berlin, gute Frau, immer freundlich und teilnahmsvoll. Ein paar Tage{ft auch Luifens Bater in Sansfouci,diefer Viebe und angebetete Bater, der fich in dem leeren, toten Strelig fo unglücklich fühlt, und fie fhmwärmt von den fhönen Stunden, die fie und Sa mit idm verbringen. Immer erflattet fie Napport, fajt militärifch genau, Klatfch und Gerede bedrängen fie, fie macht fich Luft, oft fehr draftifch. Einmal meldet fich der alte Prince Henri aus Rheins: berg an, er will die(hönen Schweftern Kennenlernen, Er ift beim König, den er wegen der Nig und deren ganzer MWirtfchaft brüskiert hat, in Ungnade. Was foll fie tun, felbft bei der fchwiegerväterlichen Majeftät wegen mancher freien Worte famt Ika, dem Wildfang, fufpekt? Friedrich Wilhelm beruhigt fie, und erfreulicherweife zieht der Prinz vor, in Rheinsberg zu bleiben...

So helfen fie einander, fo tröften fie einander. Sie verfolgt auf Karten feine Wege, unglücklich, wenn Ddiefe fich im ungewiffen verlieren. Er gibt ihr beforgt, und ob ihres Zuftandes doppelt beforgt, gute Ratfchläge, warnt fie faft väterlich bei Eintreten der lieben Ertoffelzeit vor Eskapaden im Effen, Und als er vom König, wohl um ihn, den Thronfolger, nicht zu erponieren, von der in Kampf geratenden Hauptarmee abkom­mandiert wird, Lodert dasSoldatenweib Luife mit ihm in heller Empörung,Du bift ordentlich abgefondert von der ganzen Menfchheit, fchilt fie,und bift vergraben ben die infamen Polen. Sott verzeihe mir meine Sünde, aber ich weiß nicht, was ich fchreibe noch tue vor Wut, aber Deine üble Lage dabei macht mich ganz mürrifch, doppelt, da ich alle Galle vor mich behalten muß und es Feiner merken darf, fonft würde es gewiß zu Dero Höchftem Wiffen Fommen w

Kleine Infurgentin fie felbft!

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So geht der Sommer hin, die Tage werden Bürzer, die Sehnfucht wächft., Sie freut fich, rings von Neife und Ernte umgeben, unendlich darauf,bald Mama zu werden, Nur quält fie furchtbare Ungft, die Wochen etwa allein in Berlin,in dem fchrecklichen großen Berlin, überftehen zu müffen.++

Da meldet ihr ein Brief des Kronprinzen am 7. September feine nahe KRückunft, Sage mir zunächft, engelgleiche Luife, würdeft Du erfchrecfen, wenn unerwartet einer, der Dir nicht gleichgültig ft, und der von weither zurücfommt, erfcheinen würde? ,.. Kann Dein Herz wohl erraten, um wen$ hier fich handelt, und Fönnteft Du daraus die Freude desjenigen erfehen, den diefes Glück erwartet? Ulles, was ich Dir fagen Kann, ift, daß er faft närrifch vor Freude it... Und auch fie taumelt, Fann e8 nicht faffen.SFolle, Splitter rafend toll vor Freude, faum fähig die Feder zu führen, das{ft mein Zuftand. Und fie bangt:Wenn ich nur nicht niederkomme vor Freude!

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