Zeitschrift 
Potsdamer Jahresschau
Seite
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frühdeutfche Scherben, und in dem Garten der Heutigen Burgfifcherei hat auf einer infelartigen Sandfcholle neben der Burg eine frühdeutfche Anfiedlung beftanden, Das wendifche Element ift völlig zurückgetreten und wir müffen in diefen Unfiedlern die Befabung der Burg fehen. In dem Burghof liegt auch der Friedhof, Die ge­fundenen Skelette weifen meift Feine Beigaben auf, einige dagegen haben Schläfen­ringe, die als Haarfhmuck in der Wendenzeit dienten, Vermutlich ift hier der wen: difche Friedhof von der frühdeutfchen Burgbefaßung weiter benußt worden.

Nicht unwichtig{ft das Wegeneß, welches von der Burg ausgeht, Vor nicht all­zulanger Zeit wurden an der Burgftelle erft die CEichenpfähle einer Brücke feftgeftellt, die auf einen Damm führen, der nach der Drewiger Heide verläuft. Wenn auch das Alter des Dammes vielfach umftritten wird, fo{heinen doch die eichenen Brücken: pfähle ein Beweis zu fein, daß er 3. Zt. des Beftehens der Burg fchon vorhanden war. Bon der Burg gehen zwei weitere Wege aus, die nach dem Dorfe Bergholz verlaufen. Der Burgweg ging durch einen Einfhnitt in der Schanze hindurch, verlief durch die Burgfichten, dieKahnftätten und dieGehren und mündete Dicht vor Bergholz am Mübhlenberg in den anderen Weg ein. Der zweite Weg,die Trift oder dieTrift­

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Sermanifches Schwerf von der Burgfifcherei

ftraße, bildet die Grenze zwifhen denBurgfichten und demBrüß, umfehließt den weftlichen Teil der Flurin den SGehren und mündet ebenfalls in Bergholz.

_ E$ dürfte Fein Zufall fein, daß diefer Weg die Grenzen der im Volksmund erhaltenen Furnamen bildet, vielmehr 1äßt diefe Eigenart darauf[Mließen, daß die Trift{hon aus ältefter Zeit(tammt und bis auf die Zeit der Neuen Burg zurüdgeht, Sowohl die Trift als auch der Burgweg find zweifellos als uralte VBerbindungswege zwifchen der Neuen Burg und Bergholz aufzufaffen.

Yun aber das Dorf Bergholz felbft. Es Liegt Heute faßt genau fo abfeits der großen Landftraße wie die Burgfifcherei, Die Verbindungsfiraße zwifchen Potsdam und Saar mund verlief ficherlich in einem Bogen dicht bei Bergholz vorbei, denn einige Sumpf: rinnen, die in der Sandfcholle liegen, wird man umgangen haben. Nun fand man unterhalb der Bergholzer Kirche beim Bau einer Röhrenleitung gewaltige Fundamente aus Sindlingen von etwa 11/2 m Stärke, Diefe Fundamente erinnern an die Burgrefte von Saarmund, die genauer unterfucht find. Derartige Fundamentrefte Fönnen kaum allein von dem Gut herrühren, welches im frühen Mittelalter in Bergholz beftand. Vielmehr wird hier der Schlüffel zu finden fein für die BezeichnungNeue Burg In Bergholz beftand eine alte Burg, in deren Schuß fich das Dorf entwickelte, Yus firategifchen Gründen errichtete man auf der Oftfpige einen Wachtturm, einen Außen: poften, der als Neue Burg bezeichnet wurde. Schon das MWegefyftem fpricht viel für diefe