Heft 
(1958) 5
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die Notwendigkeit des Soliden im Leben ihm gleich anfangs durch den Spruch auf einer Wiege eingeprägt werden: *

Recht fast de Weeg, kümmt allns int Reeg.

Und der Grabstein kündet von dem großen Gleichmacher Tod und der Ver­gänglichkeit von Macht und Glanz und Herrlichkeit:

Hier liggt de Herr von Sailern, mien Gott, wo deh dett ballern, as he up siene Buern ruppkloppt, nu hemms em sülwst hierinner stoppt.

Da würzen sich die alten Prignitzer Bauerntöpfer das Leben mit ihren sinnigen und ein wenig aggressiven Sprüchen auf dem warmbraunen Blumenthaler Geschirr:

Schulten siene dicke Magd schlöppt des Morgens bät Glock acht und ebenso derb klingts zurück:

Alle Lüd hemm vor ehr Fenster Gardinen,

August Jacht hettn Sack vor sienen.

DiesesAnöden ist nie bösartig gemeint. Auch bei der Hausfrau schmun­zelt jeder, wenn sie nötigt:

So, nu ätt un drinkt un schont de Bodder! oder wenn sie hinzufügt:

Noh uns Vader bruken ji ju nich to richten, *

de ett ümmer so völ. (

Gute Lehren gibts die Fülle. Die Jungfer findet auf ihrem neuen Spinnrad die Mahnung:

Wullt du nich spinnen, krichst du kein Linnen.

Bei einem anderen buntbemalten alten Wocken dreht sich im Rad der Liebesspruch:

Wie di üm mi is mi üm di.

Die Bauersfrau hat auf ihrem Butterfaß eingeschnitzt:

Botter dick, botter dick, bottern orndlich groot Stück.

Für den Schäfer und überhaupt für jeden Lebenspraktiker gilt es zu beherzigen:

Man mütt de Schoop scheern, wenn se Wull hebbn!

Und der Bauer richtet sich nach seinen Wetterregeln:

Weht de Wind in Wihnachtsdogn, wärn de Boom völ Appel drogn

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