Heft 
(1958) 5
Seite
139
Einzelbild herunterladen

/

oder:

Wenn de Spinnn flietig webn, werd noch langn keen Regn gebn.

Schon die Kinder haben ihre plattdeutsche Poesie und Weisheit. Wenn im Frühjahr der Saft treibt, klopfen die Jungen für ihre Flöten und Schal­meien, unter Hersagen ihres Versleins, kräftig aber doch behutsam die Weidenrinde vom Holz:

Sidde sidde seute,

ick mok mine Fleute,

det se recht schön fleuten deiht,

det se nicht kaput gohn deiht.

Beim Spiel der Kinder gibt es mancherlei Abzählreime:

Piter Peter Ickenstrick, söben Katten schlogen sick ' ". in de düster Korner

mitn blanken Homer.

De een de kreegn hatten Slag,

det se an de Döre lag.

Piff un puff und paff, du büst aff!

oder ganz ohne Prüderie in der Alltagssprache:

Eene meene minkmank, pinkpank,

Koh schittn Brink lang,

Kalw liggt dabie, .

Ködel hört di!

Lustige Rätsel gibt es auch in Plattdeutsch:

Kümmt een Mann von Hickenticken, de hett hunnertdusend Flicken, knökern Mul un fleeschern Bort, hört mol, wo de Kerl da rohrt.

* Da ist dann der bunte Hahn mit gemeint, und wenn es heißt:

Tweebeen sitt up Dreebeen un will Veerbeen stricken, da keem Veerbeen un wull Tweebeen bieten.

Da nehm Tweebeen Dreebeen un wull Veerbeen schmieten -*

so ist das die Bauersfrau, die mit dem Melkschemel nach dem Hund wirft. Ganzn Stall vull witt Höhner un een rotn Hohn damang

139