Heft 
(1958) 5
Seite
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Auch die nachstehende Geschichte aus dem Tierreich mit dem köstlichen plattdeutschen Disput hat ihren Reiz:

Mjin bloß nich ängstlich, de Hohn tom Regenworm un freet em up.

Bang moken gelt nich, de Regenworm und kröp hinn werrer rut.

Dett willk di verpurren, de Hohn, freet em tum tweetenmol un stellt sick mitn Hinnersten an de Wand.

Wo man rinkomn is, fnütt bk rutgohn, de Regenworm un kröp utn Schnobel werrer trüg.

Du büst jon dullet Biest, de Hohn. He freet em tum drittenmol, steckt dän Schnobel achtern rin un:So, nu loop di dot!

Wenn so eins das andere zu überlisten versucht, so hat der Volksmund auch für umgekehrte Tendenz Beispiele.Wer is am dümmsten? fragt er. Es tut mir leid, aber die Antwort lautet: Die Ziegen, die Enten und die Frauen! Und zwar deshalb:

Wenn de Zick de ganze Kripp vull Heu hett, röppt se immer noch: Mähr, mähr!

Wenn de Anten dörch det Schündor gohn, dükern se sick, damit se sick dän Kopp nich stöten.

Wenn de Fruens ehr lütt Kind upn Arm vor sick hemm, frogn se egoltoo:Wo is denn man mien Söting? Wo is denn man bloß mien lütten Söting?

Nicht nur - unterhaltsame Schnurren und Schwänke haben sich im Platt­deutschen geformt, auch ernste gebundene Rede hat .^ieh eingebürgert. Das meiste ist in den letzten Jahrzehnten gestorben. Einst begleitete es das Brauchtum überall bei der Arbeit, vornehmlich bei der Ernte, bei Richte­feiern oder anderen Höhepunkten, aber auch bei Familien- und jahres­zeitlichen Festen. So sprach die Jugend zu Ostern in den Häusern vor:

Godn Obend, godn Obend, leewe Frau Mudder, giwt ju oll Koh noch völ Melk un völ Budder?

Wat mokt denn ju oll bunte Hund? ~

Is de oll Koter noch gesund?

Poor Eier, poor Dreier gebn Se uns wull, süss wät de Büdel un de Kiep nich vull.

Se wärn daför ok selig sien,

upn Disch hemm Mettwost un ok Wien.

Poor Eier, poor Dreier un'n Stück Speck, denn gohn wi glieksen werrer weg!

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