Heft 
(1913) 1
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Tonkern in Betracht, der beim Gießen das Innere des Gefäßes ausfüllte. Die etwas erhabenen (erhöhten) kleinen Linien, die das Gefäß noch besitzt, sind schon in der Wachsform ausgeprägt gewesen und nicht nachträglich hervorgebracht worden.

In etwas anderer Art ging das Giesen der Lanzenspitze vor sich. Hier wurde um die aus Wachs geformte Lanze eine Tonform gemacht, die aus 2 Hälften bestand. Damit nun die beiden Hälften der Form genau aufeinander paßten, wurde die eine Hälfte ani Rande mit Vertiefungen, die andere mit genau darin passenden Erhöhungen versehen, sodaß es dann unmöglich war, daß sich die Formen verschoben. Um die Höhlung in der Lanze, die Tülle zu erhalten, wurde ein spitzer Kern aus Ton oder Stein in die Form gefügt. Die Tonformen für Lanzen finden sich verhältnismäßig selten. Häufiger sind sie für solche Geräte aus Sandstein. Da wird dann die gewünschte Lanze in die Steinform hineingekratzt mit allen Verzierungen, die sie später haben soll. Auch die Sandsteinform besteht aus 2 Hälften und zeigt die Lanze vertieft. Auch der Steinkern, um den die Bronze fließt, und der nötig ist, um die Tülle zu er­zeugen, ist vorhanden, ebenso die Vertiefungen und Erhöhungen der beiden Formenhälften, die das Aufeinanderpassen ermöglichen sollen. Auch die sog. Pfeifen, die sich wie feine Röhren durch die Formen ziehen, und auch eine größere Röhre zum Eingießen der Bronze in die Form ist vorhanden. Diese eben beschriebene Art des Gießens nennt man den K a st e n g u ß. Nun gibt es noch eine dritte Art des Bronzegusses, den Herdguß, der aber mit Funden, wo er angewendet wurde, beschrieben werden soll.

Die Wutiker Bronzen sind aus der 2.3. Periode der Bronzezeit,, d. h. um 10001200 v. Ehr?) Was versteht man nun unter der 2. und 3. Periode der Bronzezeit? Zur Erleichterung der Forschung hat der schwedische Forscher Montelius die gesamte Bronzezeit, die von 2000500 v. Ehr. reicht, in 0 Abschnitte oder Perioden eingeteilt. Die Gegenstände, die in den einzelnen Perioden gefunden werden, unterscheiden sich ziemlich deutlich voneinander. Nur selten sind sie so, daß sie wie bei den Wutiker Gefäßen sowohl in die 2. als auch in den Anfang der 3. Periode gehören können. Die Perioden-Einteilung ist nicht willkürlich, sondern ist geschehen auf Grund jahrelanger Forschung und genauer Vergleichung. Es ergibt sich danach für die Bronzezeit folgende Einteilung:

1. Abschnitt (1. Periode) von 20001600 v. Ehr.

Am Anfang dieses Abschnitts bis etwa 1300 v. Ehr. noch Ver­wendung von reinem Kupfer neben Steinwerkzeugen.

2. Abschnitt (2. Periode) von 16001400 v. Ehr.

Zn diese Zeit fällt die Abwanderung der Jndoger manen und die Einwanderung der germanischen Stämme.

3. Abschnitt (3. Periode) von 1.4001200 v. Ehr.

4. Abschnitt (4. Periode) von 12001000 v. Ehr.

6. Abschnitt (5. Periode) von 1000800 v. Chr.

6. Abschnitt (6. Periode) von 800500 v. Chr.

In diese Zeit fällt das erste Auftreten des Eisens, das im Anfänge meist nur zu Schmuck verarbeitet wurde, genau so wie beim ersten Auftreten von Kupfer und Bronze auch diese Metalle.

Aus dieser Einteilung der Bronzezeit kann man sehen, daß die Steinzeit bis 2000 v. Ehr. reicht, und daß von 500 v. Chr. an die Eisenzeit gerechnet wird.

Die Eisenzeit, in der wir eigentlich auch jetzt noch leben, teilt man wieder ein in die vorrömische Eisenzeit oder Latöne-Zeit von 500 v. Chr. bis Christi

*) Inzwischen ist nach Angaben von Universitäts-Professor Kossinna-Berlin in Dänemark ein Fund gemacht worden, der es wahrscheinlich macht, daß auch unsere Bronzen nicht so alt sind und vielleicht in die 3.-5. Periode gehören, also 1400800 v. Chr. Die Seltenheit und gute Arbeit der Gefäße sind aber trotzdem unerreicht und es bleibt alles sonst Gesagte zu Recht bestehen.